· Fachbeitrag · Umgang mit Patienten
Bohrgeräusche, Händedruck & Co: Anker in der Zahnarztpraxis
von Sebastian Knop, Zahnarzt mit Hypnosezertifikat (DGH), Dortmund
| „Wenn ich das Geräusch von dem Bohrer schon höre ...“ Mit diesen Worten drücken viele Patienten ebenso ihr Unbehagen beim Zahnarzt aus wie mit dem Satz: „Hier riecht es aber nach Zahnarzt!“ Dabei sind eigentlich nicht das Geräusch oder der Geruch unangenehm, sondern vor allem das, was mit ihnen verbunden wird. In der Hypnose spricht man dabei von Ankern. Mit dem Geräusch oder dem Geruch sind in diesem Fall negative Erlebnisse verankert, die möglicherweise schon lange zurückliegen. Es gibt aber auch positive Anker. Diese kann man sich zunutze machen. |
Was sind Anker?
Als Anker werden externe Auslöser für eine bestimmte Vorstellung bezeichnet. Jeder kennt auch Beispiele für positive Anker: Ein bestimmtes Lied, das man gehört hat, als man frisch verliebt war, hinterlässt ein wohliges Gefühl, wenn man es erneut hört. Oder ein bestimmter Geruch, der an einen schönen Urlaub erinnert, fördert das Wohlbefinden, wenn man ihn erneut riecht. Das gilt selbst dann, wenn man weder verliebt noch im Urlaub ist.
Bei den negativen Ankern ist es genauso. Ist das Geräusch von der Turbine wirklich so schlimm? Schön ist es sicherlich nicht, aber haben Sie im Vergleich dazu einmal eine Schlagbohrmaschine gehört? Wenn bei mir Handwerker im Haus sind, sage ich öfter - eher im Scherz - zu meinem Patienten im Behandlungsstuhl: „Hören Sie den Krach von diesem Bohrer? Im Vergleich dazu ist mein Bohrer doch Musik in den Ohren!“ Die Patienten widersprechen mir in der Regel - und zwar zu Recht: Für sie ist das Geräusch der Turbine mit einer schmerzhaften Erinnerung verankert, da ist das eigentliche Geräusch zweitrangig.
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