· Fachbeitrag · Finanzierung einer Unternehmensnachfolge
Unternehmenswerte unter Druck: Auswirkungen steigender Zinsen auf den Unternehmenswert
von WP StB Thilo Marenbach, ECOVIS Audit AG, Düsseldorf
| Seit Anfang des Jahres 2022 steigen die Zinsen. Immobilienkredite haben sich bereits in den letzten zwölf Monaten verteuert und die Europäische Zentralbank hat die Zinswende ausgerufen. Die jahrelange Niedrigzinsphase dürfte damit Geschichte sein. Aber nicht nur die Immobilienpreise werden infolge der Verteuerung am Kreditmarkt sinken. Auch auf die Unternehmensbewertung hat die allgemeine Zinsentwicklung einen preisdämpfenden Einfluss. Dieser Beitrag stellt die Grundkonzeption der Unternehmensbewertung vor und erklärt, welche Rolle das Zinsniveau hierbei spielt. |
1. Der Unternehmenswert als Zukunftserfolgswert
Wer sich mit Unternehmensmaklern oder M&A-Beratern unterhält, der wird i. d. R. von der Bewertung anhand von Multiplikatoren hören. Diese beziehen sich entweder auf den Umsatz, das EBIT oder EBITDA. Je nachdem in welcher Branche das Unternehmen tätig ist, haben sich mit der Zeit übliche Multiplikatoren entwickelt, die auf die nachhaltige, um Sondereffekte bereinigte, also für die Zukunft fortlaufend erwartete Basisgröße angewendet werden. Im Multiplikator drücken sich zusammengefasst die Zukunftserwartungen hinsichtlich des Zinsniveaus und der Risikostruktur der Branche aus. Der Unternehmenswert ermittelt sich hierbei im Grunde als Zukunftserfolgswert.
Wie sich der Unternehmenswert aus Sicht des Berufsstands der Wirtschaftsprüfer bestimmt, hat das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) im IDW-Standard „Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen“ (IDW S1) definiert. Dieser IDW-Standard legt vor dem Hintergrund der in Theorie, Praxis und Rechtsprechung entwickelten Standpunkte die Grundsätze dar, nach denen Wirtschaftsprüfer Unternehmen bewerten (vgl. IDW S 1, Tz 1). Nach dem IDW S 1 ergibt sich der Unternehmenswert grundsätzlich ebenfalls als Zukunftserfolgswert und zwar aus den finanziellen Überschüssen (Cashflows), die bei Fortführung des Unternehmens und Veräußerung des nicht betriebsnotwendigen Vermögens erwirtschaftet werden.
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