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· Fachbeitrag · Alltagsprobleme

Einbrüche verhindern: So sorgen Senioren klug vor

| Die Polizeistatistik sagt: 2016 waren fast 45 Prozent der Einbruchsversuche hierzulande erfolglos. Eine gute Nachricht für ältere Bewohner: Einbruchschutz wird jetzt höher bezuschusst. Wie man Fördergelder bekommt, welche Beratung unterstützt und warum ein regelmäßiger Blick auf die Hausratversicherung lohnt, fasst dieser Beitrag zusammen. |

1. Den Hausrat richtig absichern

Ältere Menschen bauen über Jahrzehnte einen größeren Besitz mit liebgewonnenen Gegenständen auf. Hierzu können Antiquitäten, Sammlungen und eine umfangreich ausgestattete Wohnung gehören. Wer eine Hausratversicherung besitzt, sollte darauf achten, bei einem Schadenfall auf der sicheren Seite zu sein. Auf diese Punkte sollten gerade Senioren achten:

 

Checkliste / Hausratversicherung: Das ist wichtig

Ist die Versicherungssumme immer noch aktuell?

  • Bildet Versicherungssumme aktuellen Besitz (Schätzwert) ab?
  • Möbel/Gegenstände in Abständen schätzen lassen.
  • Was muss ggf. zusätzlich angegeben werden (z. B. Schallplattensammlung, teure Modelleisenbahn, Antiquitäten)? Sind Wertsachen und Schmuck pauschal ausreichend berücksichtigt? Ggf. Liste erstellen und Fotos einreichen.

Alter der Police?

  • Möglichst immer „jungen“ Vertrag (nicht älter als 5 Jahre) haben, für den die neuesten Versicherungsbedingungen (VHB) gelten. Vorsicht: Bei Schäden an Wertsachen gelten in alten Policen oft niedrige Obergrenzen (z.B. 20 % der Versicherungssumme)

Gibt es Seniorentarife für die Versicherung?

  • Policen, die z. B. Schäden aufgrund von Trickdiebstahl, Telefonbetrug, gestohlenen Prothesen oder Diebstahl in der Klinik oder Zug absichern.

Vor Vertragsschluss ggf. bei Verbraucherberatung informieren

 

 

PRAXISHINWEIS | Viele Senioren besitzen ein Fahrrad mit Elektroantrieb, sprich E-Bikes. Diese sind teuer, daher lohnt ein erweiterter Schutz gegen Diebstahl. Grundsätzlich ist das Rad nur versichert, wenn es in einem abgeschlossenen Keller oder der Wohnung untergebracht ist. Wird es außerhalb gestohlen, z. B. an einem angeschlossenen Fahrradständer in der Innenstadt, zahlt die Versicherung nur, wenn dies zusätzlich vereinbart wurde. Höherwertige Policen enthalten den Schutz oft automatisch bzw. es wird eine erweiterte Deckung gegen Aufpreis angeboten. Auf jeden Fall hierzu die Police kontrollieren.

 

2. Schützen und unterstützen: Diese Zuschüsse helfen

Empfehlen Sie Ihrem Mandanten, sich zunächst kostenlos von der Polizei beraten zu lassen. Ein Beamter besucht den Senioren daheim und prüft gezielt Schwachstellen an Wohnungstür oder Fenstern und empfiehlt sinnvolle Verbesserungen (Beratungsstellensuche online: www.polizei-beratung.de).

 

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bezuschusst den Einbruchschutz (z. B. Gitter, Alarmanlagen) seit September 2017 jetzt noch höher. Die ersten 1.000 EUR werden mit 20 Prozent Zuschuss gefördert, alle Investitionskosten darüber hinaus mit weiteren 10 Prozent. Maßnahmen werden bereits ab 500 EUR (bis maximal 15.000 EUR) gefördert. Die Förderzuschüsse werden digital über das KfW-Zuschussportal beantragt: https://public.kfw.de/zuschussportal-web. Wer schriftlich beantragen will, muss beratenden Kontakt mit der KfW aufnehmen (kostenlose Servicenummer: 0800 539 9002).

 

Als Mieter sollte man zuvor auf jedem Fall mit dem Vermieter sprechen und dessen Zustimmung einholen (z. B. für Rolläden, besondere Schließanlagen, Türspione, sichere Fenstergriffe).

 

PRAXISHINWEIS | Auch wenn Ihr Mandant früher schon einmal einen KfW-Zuschuss erhielt, kann er für andere Maßnahmen erneut einen Antrag stellen, wenn seit der vorherigen Förderung mindestens 12 Monate vergangen sind. Sinnvoll ist auch: Mit dem Vermieter eine Modernisierungsvereinbarung schließen.

 

3. Genau hinschauen bei Alarmanlagen

Alarmanlagen werden immer mehr nach gefragt. Mittlerweile sind auch in Baumärkten Modelle erhältlich, die deutlich günstiger sind als von Fachfirmen installierte Anlagen. So untersuchte die Stiftung Warentest im Oktober 2017 verschiedene Modelle zum Selbsteinbau und beschrieb verschiedene Schwächen. Einbruchmeldeanlagen werden in unterschiedliche Klassen bzw. Grade unterteilt. Dabei spielen das Einbruchrisiko und die Lage der Wohnung eine Rolle. Auch hier gilt: Eine vorherige polizeiliche Beratung (Netzwerk „Zuhause sicher“: www.zuhause-sicher.de/beratung-montage) hilft Ihnen bei der Wahl der richtigen Anlage und von Handwerkern oder Architekten.

 

Senioren sollten die Anlage auch leicht bedienen und mit ihr umgehen können. Selbst installierten Anlagen können schwierig sein, wenn Laien, wenig technikaffine oder ältere Menschen sie selbst fehlerfrei einrichten müssen.

 

Weiterführende Hinweise

  • Videoüberwachung darf nur eigenes Grundstück erfassen, SR 16, 147
  • Check-up: Welche Versicherungen regelmäßig auf den Prüfstand gehören, SR 15 (Abruf-Nr. 43639431)
Quelle: Ausgabe 12 / 2017 | Seite 214 | ID 44997012