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  • 01.05.2007 | Aktuelles Fallbeispiel

    Hyperventilationstetanie: Diagnose, Therapie und Abrechnung

    Eine Hyperventilationstetanie ist ein typisches funktionelles Syndrom. Die Symptomatik der Hyperventilationstetanie ist gekennzeichnet durch gesteigerte, unregelmäßige Atmung, Benommenheit, Angst, Parästhesien, Spasmen und kardiale Missempfindungen. Meist entsteht sie in Konflikt- oder Stresssituationen.  

     

    ICD-10-GM*

    Diagnose  

    ICD-10 

    Hyperventilation  

    R06.4  

    Dyspnoe  

    R06.0  

    Tetanie  

    R29.0  

    Sonstige Störung der Atmung  

    R06.88  

    Somatoforme Funktionsstörung des Atmungssystems  

    F45.33  

    Dissoziative Krampfanfälle  

    F44.5  

    * Zur Abrechnung ist die Zusatzkennung mit A = Ausschluss, G = Gesichert, V = Verdacht, Z = Zustand nach ... zwingend vorgeschrieben. Lokalisationsangabe ist fakultativ: R = rechts, L = links, B = beidseits.  

    Der Fall

    Eine 44-jährige Frau kollabiert aus ungeklärter Ursache während des Sonntagsgottesdienstes in der Kirche. Der aus dem organisierten Notfalldienst herbeigerufene Arzt untersucht die ihm bekannte Frau (eine eigene Patientin). Dabei zeigt die verängstigte, aber klar ansprechbare Frau folgende Symptome: Hyperventilation, Tachykardie, Streckspasmen der Extremitäten und auffallenden Tremor, aber keine Schmerzen. Vom Arzt befragt teilt der Ehemann mit, seine Frau nehme weder Tabletten noch sei ein Anfallsleiden bekannt.  

    Diagnose, Sofortmaßnahmen und Abrechnung

    Der Blutzucker der Frau ist mit 84mg/dl im Normbereich; Blutdruck (155/90 mmHg) und Puls (122 Schläge pro Minute) sind erhöht. Die Herztöne sind rein und regelmäßig, die Lunge ist normal belüftet und es bestehen keine pathologischen Atemgeräusche. Das Hautkolorit ist normal, keine Cyanose, kein Einnässen. Die Pupillenreaktion ist seitengleich reduziert, Eigenreflexe sind lebhaft auslösbar und die HWS ist frei beweglich.  

     

    Der Arzt fragt auch nach besonderen psychischen Belastungen. Bei der Patientin ist eine ausgeprägte vegetative Dystonie mit diversen funktionellen Störungen bekannt. Bei dem Gesamtbild der Beschwerden stellt der Arzt die Diagnose Hyperventilationstetanie. Um den Anfall zu durchbrechen, leitet er sofort eine Plastikbeutelrückatmung ein und legt eine Infusion mit Kalziumglukonat an.