04.01.2008 | Aktuelles Fallbeispiel

Virusbronchitis: Diagnose, Therapie und Abrechnung

Jetzt ist er da, der neue EBM 2008. Die geänderte Systematik der Abrechnung macht differenzierte Überlegungen notwendig. Doch auch unter der neuen Systematik gilt der Grundsatz: Jede erbrachte Leistung sollte auch abgerechnet werden. Die uneingeschränkte Abbildung des ärztlichen Handelns und die Frequenz der Inanspruchnahme bleibt, soweit es der neue EBM 2008 mit seinen Pauschalierungen noch zulässt, oberstes Gebot. Wie sich die Systematik des neuen EBM in der Praxis darstellt, lässt sich gut an dem einfachen Beispiel der Virusbronchitis veranschaulichen. Die nachfolgenden Hinweise werden Hausärzte sogleich umsetzen können, denn gerade in der Winterzeit suchen relativ viele Menschen mit einfacher Erkältung und nicht purulenter Bronchitis Hausarztpraxen auf.  

ICD-10 GM*

Diagnose	ICD-10
Akute Bronchitis	J20.9
Akute Bronchiolitis	J21.9
Asthmatische Bronchitis	J45.9
Bronchitis bei Influenza	J11.1
Eitrige Bronchitis	J41.1
Bronchopneumonie	J18.9
Zustand nach akuter Bronchitis	J20.9

* Zur Abrechnung ist die Zusatzkennung mit A = Ausschluss, G = Gesichert, V = Verdacht, Z = Zustand nach ... zwingend. Lokalisationsangabe ist fakultativ: R = rechts, L = links, B = beidseits.  

Der Fall

Eine 49-jährige Patientin stellt sich wegen ihres seit Tagen anhaltenden, trockenen Hustens in der Sprechstunde vor. Der Husten quäle sie vor allem in der Nacht. Begonnen habe der Husten vor vier Tagen. Seit heute morgen habe sie zusätzlich leichte Kopf- und Gliederschmerzen und fühle sich etwas abgeschlafft. Die Fragen nach Vorliegen von Auswurf und/oder Fieber verneint die Patientin.  

Diagnose, Behandlung und Abrechnung

Bei der Auskultation ist ein verschärftes Atemgeräusch über den Hauptbronchien zu hören, ansonsten ist die Lunge frei von pathologischen Geräuschen. Die Herzaktionen sind regelmäßig und normofrequent, die Gehörgänge unauffällig und die Trommelfelle regelrecht. Die Nervenaustrittpunkte über den Nasennebenhöhlen sind jedoch deutlich druckempfindlich, Lymphknotenschwellungen sind nicht festzustellen. Da die Patientin in ihrem beruflichen Umfeld mit Staub und anderen die Atemwege reizenden Stoffen ausgesetzt ist, wird zum Ausschluss einer Lungenfunktionsstörung eine Spirografie durchgeführt. Bei der Patientin ist eine Struma bekannt, die mit Levothyroxin behandelt wird.  

Die Diagnose und die allgemein-therapeutischen Möglichkeiten werden mit der Patientin ausfrührlich erörtert. Ihr wird empfohlen, Kamillendampfbäder zu inhallieren und viel zu trinken. Außerdem wird ihr eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für drei Tage ausgestellt und ein Kontrolltermin wird vereinbart.