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  • 03.07.2008 | Fallbeispiel

    Dekubitus im Pflegeheim: Diagnose, Therapie und Abrechnung

    In gewisser Regelmäßigkeit müssen Hausärzte auch Dekubitalgeschwüre behandeln. Am häufigsten kommen diese bei bettlägerigen oder auch bei schwer gehbehinderten – und somit pflegebedürftigen – Patienten vor. Durch langes Sitzen oder Liegen entsteht dauerhafter Druck auf bestimmte Körperstellen (Steißbein, Ferse, Trochanter majus, Schulterblatt, Dornfortsätze im Lumbalbereich), die zu Hautläsionen und bei schlechtem Verlauf auch zu tiefen Ulzerationen führen können. Unterschieden wird beim Dekubitus in vier verschiedene Schweregrade bzw. Stadien:  

     

    Stadien des Dekubitus

    Stadium  

    Kennzeichen  

    Stadium I  

    Im Anfangsstadium ist eine Rötung, die auch nach Entlastung nicht mehr verschwindet, und gegebenenfalls eine Erwärmung der Haut zu beobachten. Die Haut ist aber noch intakt.  

    Stadium II  

    In diesem Stadium sind die oberflächlichen Schichten der Haut bereits geschädigt. Man sieht eine Blase, eine Hautabschürfung oder eine oberflächliche Wunde.  

    Stadium III  

    Jetzt sind bereits alle Hautschichten und große Teile des unter der Haut liegenden Bindegewebes zerstört. Man sieht eine tiefe Wunde.  

    Stadium IV  

    Die Wunde ist in diesem Stadium schon so tief, dass Muskelgewebe oder sogar Knochen freiliegen.  

    In erster Linie sind Körperstellen gefährdet, an denen die Haut direkt über dem Kochen liegt – zum Beispiel Beckenknochen, Kreuzbein, Wirbelvorsprünge. Fersen, Zehen, Knöchel und Knie sollten ebenfalls kontrolliert werden – auch wenn sie unter Antithrombose-Strümpfen versteckt sind. Ebenso können sich Druckgeschwüre an Körperstellen, die bei Alltagsaktivitäten besonders belastet werden, entwickeln – zum Beispiel an den Händen eines Rollstuhlfahrers.  

     

    ICD-10 GM*

    Diagnose  

    ICD-10 

    Dekubitus I°  

    L89.1  

    Dekubitus II°  

    L89.2  

    Dekubitus III°  

    L89.3  

    Dekubitus III°, Kreuzbein  

    L89.34  

    Dekubitus IV°  

    L89.4  

    Dekubitus n.n.b.  

    L89.9  

    * Zur Abrechnung ist die Zusatzkennung mit A = Ausschluss, G = Gesichert, V = Verdacht, Z = Zustand nach ... zwingend vorgeschrieben. Lokalisationsangabe ist fakultativ: R = rechts, L = links, B = beidseits.  

    Der Fall

    Die für die Pflege einer 74-jährigen, zum Teil bettlägerigen Patientin eingesetzte Sozialstation bittet um einen gemeinsamen Hausbesuchs-Termin. Bei der Patientin habe sich in den letzten Tagen während der Kurzpflege in einem Altenheim ein Dekubitus über dem Steißbein entwickelt. Der Befund sei ausgedehnt und man wolle das weitere Vorgehen besprechen.