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  • 31.01.2008 | Fallbeispiel

    Magen-Darm-Infekt: Diagnose, Therapie und Abrechnung

    Magen-Darm-Infektionen sind in den meisten Fällen unkomplizierte Erkrankungen. Die Leitsymptome sind Diarrhoe und Erbrechen, häufig begleitet von Abdominalschmerzen. Komplizierter wird es allerdings, wenn die Diarrhoe mehr als drei Wochen andauert – also chronisch wird. Dann muss ein breites Spektrum von differentialdiagnostischen Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, denn die Ursachen der chronischen Diarrhoe können vielfältig sein – zum Beispiel Maldigestion, Malabsorption, endokrinaktive Tumoren, pseudomembranöse Colitis, hormonelle Störungen, Nahrungsmittelallergien, Intoxikationen, Medikamente und psychosomatische Reaktionen. Weiterhin gilt es, banale Magen-Darm-Infektionen von Reisediarrhöen abzugrenzen. Da sich Urlaubsreisen schon lange nicht mehr nur auf die Sommermonate begrenzen, ist ganzjährig auf eine solche Abgrenzung zu achten.  

     

    ICD-10 GM*

    Diagnose  

    ICD-10 

    Gastroenteritis – akut  

    A09  

    Gastroenteritis – toxisch  

    K52.1  

    Gastroenteritis  

    K52.9  

    Gastroduodenitis  

    K29.9  

    Magen-Darm-Infekt  

    K52.9  

    * Zur Abrechnung ist die Zusatzkennung mit A = Ausschluss, G = Gesichert, V = Verdacht, Z = Zustand nach... zwingend vorgeschrieben. Lokalisationsangabe ist fakultativ: R = rechts, L = links, B = beidseits.  

    Der Fall

    Eine 34-jährige adipöse Patientin stellt sich mit diffusen, teils in den Rücken ziehenden Mittelbauchschmerzen, Erbrechen und Diarrhoe in der Sprechstunde vor. Die ersten Symptome seien am Vortage plötzlich aufgetreten. Dabei habe sie sich mehrmals übergeben, zuletzt am heutigen Morgen. Sie könne im Moment keine Nahrung bei sich behalten, selbst Flüssigkeit würde sie wieder erbrechen. Inzwischen seien die Abdominalschmerzen zeitweise krampfartig und der Durchfall würde immer schlimmer. Zudem würden sie die Blutspuren, die nach dem Stuhlgang teilweise zu beobachten seien, sehr beunruhigen.  

     

    Der Arzt fragt nach etwaigen Auffälligkeiten beim Wasserlassen, ob eine Schwangerschaft vorliegen könne und nach Auslandsaufenthalten. Alle Fragen verneint die Patientin.  

    Diagnose, Therapie und Abrechnung

    Bei der Untersuchung zeigt sich eine weiche Bauchdecke ohne tastbare Resistenzen. Leber und Milz sind nicht vergrößert, die Nierenlager sind klopfschmerzhaft. Über den Leisten und der Blase besteht ein Druckschmerz. Die Appendix wurde vor etwa 22 Jahren entfernt. Es besteht eine leichte Tachykardie, die psychoreaktiv zu werten ist.