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  • 06.06.2011 | Schmerztherapie

    Behandlung und Abrechnung bei Prostata-Ca

    Etwa 500.000 bis 600.000 Menschen leiden unter einem schwer therapierbaren Schmerzsyndrom. Daher verwundert es nicht, dass Schmerzen in der Praxis des niedergelassenen Arztes zu den häufigsten Beratungsanlässen gehören. Hier ist der Arzt in der diagnostischen Zuordnung und in der Therapie gefordert. Für die Behandlung von Schmerzzuständen sind NSAR und COX-2-Hemmer - wie auch nicht-opioide Analgetika (Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Metamizol, Flupirtin) - sowie opioide Analgetika von Bedeutung.  

    Therapie des Schmerzes

    Als Grundlage gilt die orale Therapie nach genau festgelegten Einnahmezeiten und nach Stufenschema. Das ist auch die Grundlage des Stufenschemas der WHO. Patienten sollten also daran gewöhnt werden, dass die verordneten Schmerzmittel nicht erst dann einzunehmen sind, wenn die Schmerzen auftreten oder unerträglich geworden sind.  

     

    Schmerztherapie nach dem WHO-Stufenplan

    WHO-Stufe 1: Nicht-Opioidanalgetikum - wie zum Beispiel Metamizol, Diclofenac, Acetylsalicylsäure, Ibuprofen + Adjuvantien. Nicht steroidale Antiphlogistika (NSAR) mit ihren antientzündlichen und abschwellenden Eigenschaften wirken damit gut bei tumorbedingten Schmerzen.  

     

    WHO-Stufe 2: schwaches Opioid - wie zum Beispiel Tramadol, Tilidin/Naloxon, Dihydrocodein + Nicht-Opioidanalgetikum + Adjuvantien.  

     

    WHO-Stufe 3: starkes Opioid - wie zum Beispiel Fentanyl-Pflaster, Morphin, Buprenorphin + Nicht-Opioidanalgetikum + Adjuvantien.  

    Der Fall

    S. ist 61 Jahre alt und wird seit Jahren wegen eines metastasierenden Prostata-Ca behandelt. Bekannt sind bei dem Patienten kleine Metastasen im Beckenknochen rechts sowie zwei kleine Metastasen an den Halswirbeln C2 und C3. Die Metastasen verursachen leichte Schmerzen, die auch phasenweise auftreten und sich um den Bereich 3-4 der visuellen Analogskala (VAS) bewegen.  

     

    Im Rahmen der Schmerztherapie stellt sich S. zu Beginn des neuen Quartals zur Kontrolle und Therapiebesprechung vor. Es werden eine körperliche Untersuchung und eine Oberbauchsonographie durchgeführt. Eine Blutentnahme erfolgt zur Bestimmung der Laborparameter. Wegen der zeitweise einschießenden Kopfschmerzen und den Sensibilitätsstörungen im rechten Bein wird eine eingehende neurologische Untersuchung durchgeführt. Der Patient nimmt bisher Analgetika der Stufe 1 nach dem WHO-Schema ein. Die zuletzt auf 3 x 75mg erhöhte Diclofenacdosis reicht jetzt zur effektiven Schmerztherapie nicht mehr aus.