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  • · Fachbeitrag · ABC der Abrechnung

    „H“ ‒ Hypogonadismus

    von Dr. Dr. med. Peter Schlüter, Reilingen, www.vita-lco.de

    | Wichtigster Vertreter der Androgene ist das zu 90 Prozent in den Gonaden gebildete Testosteron. Krankheits- oder altersbedingt kann es beim erwachsenen Mann durch Unterfunktion des Hodens zu einem Testosteronmangel (Hypogonadismus) kommen. Hypogonadismus kann beim Mann zu vielfältigen Beschwerden und ernsthaften Erkrankungen führen. Dabei sind die Ursachen eines Testosteronmangels äußerst vielfältig. |

     

     

    • Der Fall

    Ein 59-jähriger Patient, übergewichtig (183cm, 107kg), kommt wegen eines Nachlassens der Libido und einer zunehmenden körperlichen Schwäche, verbunden mit einer Gewichtszunahme in die Praxis. Bei der Anamneseerhebung wird u. a. eine leichte Nykturie angegeben (1- bis 2-mal pro Nacht in Abhängigkeit von der abendlichen Flüssigkeitsmenge). Ansonsten sind bei dem Patienten eine Hypertonie und eine Polyarthrose bekannt. Bei genauerer Befragung stellt sich dann heraus, dass Erektionsprobleme den eigentlichen Ausschlag des Arztbesuchs verursacht haben. Eigentlich wollte sich der Patient entsprechende Medikamente zur Potenzsteigerung in der Apotheke besorgen. Er war dann aber doch verunsichert, dies ohne ärztlichen Rat zu tun. Die weitere allgemeine Anamnese, wie auch die speziell auf die nachlassende Erektionsfähigkeit ausgerichtete Anamnese waren unauffällig. Der Patient ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder. Die eheliche Beziehung ist sehr gut und ohne Probleme, es besteht keine Fremdbeziehung. Die körperliche Veränderung beobachtet der Patient etwa seit zwei Jahren. Damals kam es ‒ vermutlich stressbedingt ‒ zu ersten Erektionsstörungen, woraus sich allmählich Versagensängste und eine leichte Depression entwickelt haben. Sein Gewicht nahm zu, die körperlichen Proportionen haben sich verändert. Hinzu kamen immer länger währende Phasen mit depressivem Stimmungsbild. Mittlerweile fühlt sich der Patient müde, kraftlos und abgeschlagen. Durch die mit seinem Beschwerdebild verbundene erektile Dysfunktion hat er auch das Gefühl, in seinem Sozialleben eingeschränkt zu sein.

     

    Dem Patienten werden im Rahmen eines explorativen Gesprächs die möglichen Ursachen und das Syndrom des Hormonmangels erörtert. Für ihn war das Vorliegen einer psychischen Belastung als Auslöser seines Beschwerdebilds durchaus verständlich. Es wird ein Labortermin für eine Blutentnahme zur Laboruntersuchung einschließlich Hormonstatus vereinbart. Nach der Untersuchung des Labors wurde zur Ergebnisbesprechung und zur Therapieeinleitung ein weiterer Termin vereinbart.