01.07.2006 | Aktuelle Fallbeispiele
Behandlung eines tief liegenden Abszesses mit Zuschlägen
Während es in der Kassenabrechnung lediglich Zuschläge für Leistungen außerhalb der Sprechstunde gibt, enthält die GOÄ für die Behandlung von Privatpatienten daneben auch noch Zuschläge zu ambulanten Operationsleistungen. Die Bestimmungen, die der Zahnarzt im Zusammenhang mit der Berechnung derartiger Zuschläge zu beachtenden hat, sind zentrales Thema des vorliegenden Fallbeispiels.
Beispiel
Datum | Behandlung | Bema | GOZ/GOÄ |
20.5. (Sa. 11.00 Uhr) | Schmerzbehandlung im Notdienst Patient weist starke Schwellung im Bereich des rechten Unterkiefers auf; Unterkieferrand nicht tastbar, Diagnose: perimandibulärer Abszess | 0 3
| Zu. D
|
Beratung (4 Minuten) | Ä 1 | – | |
Untersuchung der zerstörten Zähne 47, 46, 45, 44 | – | Ä 5 | |
47,46,45,44: Vitalitätsprobe (alle negativ) | ViPr | 007 | |
47 – 46, 45 – 44: 2 Rö-Aufnahmen: 45 zweiwurzelig, 47, 46: Parodontitis apicalis, 45, 44: WF, apik. o. B. | Rö 2 | 2 x Ä 5000 | |
Leitungsanästhesie rechts | L 1 | 010 | |
Buccale Infiltrationsanästhesie | ( I ) | 009 | |
47, 46: Trepanation | 2 x Trep 1 | 2 x 239 | |
Eröffnung des Abszesses | Ä 2430 | Ä 2430, Zu. 442 | |
Einbringen eines Drainagestreifens | – | – | |
Rezept Antibiotikum | – | – | |
Ausstellen einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung | Ä 70 | Ä 70 | |
20.5. (Sa. 22.30 Uhr) | Anruf des Patienten wegen starker Schmerzen | 03 | Zu. D, Zu. C |
Erteilung ausführlicher Verhaltensregeln (12 Minuten) | Ä 1 | Ä 3 (619) | |
21.5. (So. 12 Uhr) | Nochmalige Beratung (3 Minuten) | 03 | Ä 1, Zu. D |
Wechsel der Drainage, Wundspülung | N | 330 | |
22.5. | Wechsel der Drainage, Wundspülung | N | 330 |
1.6. (16.00 Uhr)
| Entfernung des Streifens | N | 330 |
Leitungsanästhesie rechts | L 1 | 010 | |
Buccale Infiltrationsanästhesie | ( I ) | 009 | |
47,46,45,44: Extraktionen (46 mit Wurzeltrennung) | 2x X 1, X 2, X 3 | 300, 2x 301, 302 | |
47,46,45,44: Resektion der Alveolenränder | Alv | – | |
Kürettage der Wunden, 5 Nähte | – | – | |
1.6. (20.30 Uhr) | 45: Eine Naht hat sich gelöst | 0 3 | – |
Leitungsanästhesie | L 1 | 010 | |
45: Erneuerung einer Naht | XN | 331 | |
2.6. | 47 – 44: Beratung und Wundkontrolle | Ä 1 | (4 x) 329 (Ä 1) |
9.6. | 47 – 44: Wundreinigung, Entfernung der Nähte | N | 4 x 330 |
Erläuterungen zur Tabelle
20. Mai (11.00 Uhr)
Behandlungen im zahnärztlichen Notdienst gelten grundsätzlich als Behandlungen außerhalb der Sprechstunde und berechtigen daher zum Ansatz der entsprechenden Zuschläge. Während bei Kassenpatienten für jede Sitzung zusätzlich zu den erbrachten Leistungen einmal die Bema-Nr. 0 3 anfällt, ist die Angelegenheit bei Privatpatienten komplizierter: Für Behandlungen außerhalb der Sprechstunde existieren – je nach Tag und Uhrzeit – gleich vier Zuschläge, die im Gegensatz zur Bema-Nr. 0 3 jedoch nur neben Untersuchungen und Beratungen angesetzt werden können.
Wird ein Privatpatient im Wochenenddienst nach der Erstbehandlung am Samstag für den folgenden Sonntag noch einmal einbestellt, so ist es sinnvoll, am Samstag auf den Ansatz der Nr. Ä 1 zu verzichten und nur die symptombezogene Untersuchung nach der Nr. Ä 5 zu berechnen. Sowohl die Nr. Ä 1 als auch die Nr. Ä 5 dürfen nämlich innerhalb eines Behandlungsfalles – das heißt innerhalb eines Monatszeitraums – nur ein einziges Mal neben einer anderen Gebührennummer angesetzt werden. Würde man beide gleich in der ersten Sitzung am Samstag nebeneinander berechnen, so schiede ihr Ansatz am Sonntag aus, womit auch kein Zuschlag abrechenbar wäre.
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