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  • 01.02.2006 | Gründungsberatung

    Die 15 Todsünden bei der Existenzgründung und deren Vermeidung

    von Dipl.-Finw. Bernhard Köstler, Neubiberg

    In den nächsten Wochen haben Steuerberater durch das Auslaufen der Förderung der Ich-AG und durch die Änderungen beim Überbrückungsgeldzum 30.6.06 alle Hände voll zu tun. Doch die Gründungsberatung sollte nicht nur als zusätzliche Einnahmenquelle dienen. Zielt die Beratung auf die langfristigen Bedürfnisse der Gründer ab, schafft man sich den Kundenstamm von morgen. Doch leider trifft nach der Statistik des Bundeswirtschaftsministeriums jeden fünften Gründer innerhalb der ersten fünf Jahre die Insolvenz. Und genau hier setzt die Gründungsberatung an. Nach dem Motto: „Nicht aus den eigenen Fehlern lernen, sondern aus den Fehlern der anderen“, sollten Sie Gründer auf ihrem Weg in die berufliche Selbstständigkeit dahingehend unterstützen, die typischsten Fehler erst gar nicht zu begehen. Wir haben für Sie die Stolpersteine zusammengestellt, die bei Existenzgründern häufig zum schnellen Aus führen. 

    1. Mangelnde Unternehmerqualität

    Selbst ein „Meister seines Fachs“ muss nicht zwingend einen gelungenen Start in die berufliche Selbstständigkeit hinlegen. Meist merken Sie in den ersten Gesprächsrunden einer Gründungsberatung durch gezielte Fragen, ob der Gründer in spe nur die fachlichen Voraussetzungen für seine Branche mitbringt oder ob er auch das notwendige kaufmännische Rüstzeug besitzt. Hat Ihr Gegenüber hier bereits Defizite, muss das nicht zwingend zur Insolvenz führen. Im Alltagsgeschäft kann es jedoch passieren, dass er für die wirtschaftlichen Arbeiten im Betrieb zu viel Zeit investiert und dadurch seine eigentlichen beruflichen Fähigkeiten nicht effektiv entfalten kann.  

     

    Verbesserung der Unternehmerqualität

    Vorgehen: Versuchen Sie durch gezielte Fragen zu klären, ob der Gründer das notwendige Know-how im kaufmännischen Bereich mitbringt. Defizite zeigen sich bereits im Businesskonzept. Widmet sich dieses kaum kaufmännischen Fragen oder wird dieses Thema komplett ausgeblendet, sind Anlaufprobleme meist vorprogrammiert. 

     

    Lösungsansatz: Damit sich ein Gründer in der ersten Phase seiner beruflichen Tätigkeit darauf beschränken kann, seine fachlichen Trümpfe abzurufen, sollten Sie bereits vor dem eigentlichen Start folgende Optionen vorschlagen: 

     

    • Schulung: Ist das Verständnis für kaufmännische und wirtschaftliche Sachverhalte in Grundzügen nicht vorhanden, sollten Sie dem Gründer zu Schulungen in diesen Bereichen raten.

     

    • Partner oder Angestellter: Kann oder möchte sich ein Gründer nicht mit dieser Materie befassen, ist die Aufnahme eines Partners empfehlenswert, der diesen Bereich abdeckt. Alternativ kann auch die Einstellung eines Mitarbeiters in Erwägung gezogen werden. In diesem Fall muss im Businesskonzept jedoch der Finanzbedarf um Personalkosten erhöht werden
     

    2. Wunschtraum statt Analyse

    Gründer neigen nicht selten zur Euphorie. Die Aussicht, der eigene Chef zu sein und mit einer zündenden Idee Geld zu verdienen, lässt die Realität zur Nebensache werden. Viele Existenzgründer vernachlässigen daher unbewusst eine intensive Marktanalyse. Bereits in den ersten Beratungsstunden sollten deshalb folgende W-Fragen erörtert werden: 

     

    • Wo sind die Absatzmärkte?
    • Wie hoch sind die Marktpotenziale?
    • Welche Konkurrenten gibt es in der Branche, welche in nächster Umgebung?
    • Wie ist das Preisniveau der Konkurrenz für Produkte oder Dienstleistungen?
    • Welche besonderen Bestimmungen sind zu beachten?