13.04.2011 | Kapitalanlage
Dividendensaison: Die richtige Strategie für die Ausschüttungen
von Dipl.-Finw. Robert Kracht, Bonn
Von April bis Juni 2011 halten viele AGs ihre Hauptversammlung ab und schütten am Folgetag ihre Gewinne aus dem Vorjahr aus. Dabei kann sich die Dividendenrendite angesichts des geringen Marktzinsniveaus durchaus sehen lassen. Während die Erträge aus Festgeld, Bundesanleihen und vergleichbaren konservativen Rentenanlagen eher gering sind, bieten z.B. die Deutsche Telekom trotz aktueller Kurszuwächse rund 7 %, RWE und E.ON gut 6 %. Damit auch die Nachsteuerrendite stimmt, gibt dieser Beitrag einen Überblick über steuerliche Aspekte zur Dividendensaison 2011.
Grundregel
Aktionäre müssen erhaltene in- und ausländische Dividenden als Kapitaleinnahme gem. § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG in voller Höhe der Abgeltungsteuer unterwerfen. Das gilt beim Direktinvestment und bei einem Umweg über Investmentfonds selbst dann, wenn die Erträge thesauriert werden. Unter finanziellen Aspekten bringt die Ausschüttung zunächst keinen Ertrag, da der Aktienkurs zumeist am gleichen Tag um den Dividendenabschlag sinkt. Werden die Anteile anschließend mit Verlust verkauft, lässt sich das realisierte Kursminus noch nicht einmal mit den kurz zuvor erhaltenen Dividenden verrechnen, sondern nur mit anderen Aktiengewinnen. Sofern diese nicht vorliegen, versteuert der Aktionär also Einnahmen, selbst wenn per saldo ein Nullergebnis erzielt wird.
Alternative: Zertifikat
Vor diesem Hintergrund bietet sich ein Investment über Zertifikate an, die sich auf einen Aktienindex beziehen. Sofern der Dividendenabschlag dem Börsenbarometer wieder zugeschlagen wird, müssen Anleger keine Kursverluste hinnehmen und sie erreichen zumindest einen Stundungseffekt. Der Gewinn durch die aufgelaufenen Kursaufschläge ist nämlich erst bei Verkauf oder Fälligkeit der Zertifikate steuerpflichtig. Hierzu bieten sich Indizes an, die sich auf Aktien mit attraktiver Ausschüttungsquote beziehen. Diese Börsenbarometer erzielen im historischen Vergleich eine bessere Performance. In Betracht kommt etwa der DivDAX, der die 15 Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite im DAX enthält. Diese Rendite berechnet sich aus der gezahlten Dividende, geteilt durch den Schlusskurs der Aktie am Tag vor der Ausschüttung. Die Index-Zusammensetzung wird regulär einmal jährlich im September bestimmt. Marktbreiter ist der EuroStoxx Select Dividend 30, der auf Aktien aus dem Euroraum setzt.
Zertifikate mit Referenz auf einen Index sind in der Regel mangels Ausgabeaufschlag und geringen laufenden Gebühren preiswerter als Investmentfonds mit vergleichbarem Anlagehorizont. Sie sind auch transparenter, wenn sie sich 1:1 auf einen bekannten Index beziehen.
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