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  • 01.02.2005 | Kostenrechnung

    Fixkosten-Controlling

    von StB Dr. Torsten Mindermann, Düsseldorf

    In den öffentlichen Diskussionen um die Kostenproblematik hört man immer wieder, dass der Standort Deutschland „zu teuer“ ist. Dabei geht es in diesen Diskussionen verstärkt um die Höhe und weniger um die Zusammensetzung der Kosten. Ein zweckmäßiges Kosten-Controlling darf sich jedoch nicht nur mit dem Kostenniveau befassen, sondern muss auch die Kostenstruktur hinreichend berücksichtigen. Insbesondere ist das Verhältnis von variablen zu fixen Kosten relevant, was an dem folgenden Beispiel verdeutlicht wird. 

    1. Relevanz der Fixkosten

     

    Unternehmen A 

    Unternehmen B 

     

    Jahr 01 

    Jahr 02 

    Jahr 01 

    Jahr 02 

    Absatzmenge (Stück) 

    75.000 

    82.500 

    75.000 

    82.500 

    Umsatz  

    (Stückpreis = 1 EUR) 

    75.000 

    82.500 

    75.000 

    82.500 

    Umsatzwachstum 

      

    10 v.H. 

      

    10 v.H.  

    Variable Kosten 

      

      

      

      

    (A) 0,90 EUR pro Stück 

    67.500 

    74.250 

      

      

    (B) 0,80 EUR pro Stück 

     

     

    60.000 

    66.000 

    Fixkosten (EUR) 

    5.000 

    5.000 

    12.500 

    12.500 

    Gesamtkosten (EUR) 

    72.500 

    79.250 

    72.500 

    78.500 

    Gewinn (EUR) 

    2.500 

    3.250 

    2.500 

    4.000 

    Gewinnwachstum (v.H.) 

      

    30 v.H. 

      

    60 v.H. 

    Break-even-Point = 

     

    Fixkosten 

    Stückpreis - variable Kosten pro Stück 

     

    50.000 

    62.500 

     

    Anhand des Beispiels wird offensichtlich, dass Unternehmen B bei gleichem Umsatzwachstum auf Grund des höheren Fixkostenanteils ein doppelt so hohes Gewinnwachstum erwirtschaften kann wie Unternehmen A. Dafür realisiert Unternehmen B jedoch bereits bei Umsätzen unter 62.500 EUR Verluste, während Unternehmen A erst bei Umsätzen unter 50.000 EUR in die Verlustzone gerät. Die hohen Fixkosten weisen somit eine Hebelwirkung auf (operating leverage); bei schwankender Beschäftigung beinhalten sie sowohl höhere Ertragschancen als auch höhere Risiken. Ein zunehmender Fixkostenanteil erhöht somit das Beschäftigungsrisiko von Unternehmen, da bei sinkenden Beschäftigungsgraden die Fixkosten nur langsam abgebaut werden können. 

    2. Strategien des Fixkostenabbaus

    Aus diesem Grund ist es auf Märkten mit zunehmender Konkurrenzintensität und einem verschärften Preiswettbewerb sinnvoll, die Fixkosten zu verringern. Grundsätzlich können in Zeiten konjunktureller Absatzrückgänge drei Strategien des Fixkostenabbaus identifiziert werden.  

     

    2.1 Fixkostenreduktion

    In vielen Unternehmen wird versucht, die fixen Kosten durch Personalabbau zu vermindern. Mit einem Personalabbau ist aber grundsätzlich auch ein Verlust an Know-how verbunden. Da jedoch Wissensvorsprünge einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bilden, sollte diese Maßnahme nur als „letzte Maßnahme“ in Betracht kommen. Zunächst können die Fixkosten durch den Verkauf von fixkostenintensiven Anlagen reduziert werden. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass damit auch ein Abbau von Kapazitäten einhergeht, so dass die künftigen unternehmerischen Aktivitäten eingeschränkt werden. Oft können die Fixkosten auch durch Kooperationen mit anderen Marktteilnehmern geteilt werden, z.B., indem ein F&E-Projekt (Forschung und Entwicklung) in Zusammenarbeit mit dem Zulieferer durchgeführt wird.