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  • 01.02.2007 | Neue Beratungsfelder

    Verlauf und Ziel eines Coachingprozesses

    von StB Dipl.-Ökonom Dr. Jürgen Groß, Melsungen

    Sehr zaghaft wird in den heutigen Tagen der Begriff „Coaching“ auch in Deutschland im Zusammenhang mit dem Beruf des Steuerberaters genannt. In Österreich konnte die namentliche Nennung von Steuerberatung, Mediation und Coaching bereits vor Jahren beobachtet werden. Dabei ist der Steuerberater als traditioneller, wirtschaftlicher Beratungsberuf prädestiniert, den Bereich des Coaching mit abzudecken. Was aber charakterisiert den Coachingprozess und wie implementiert der Steuerberater dieses Beratungsfeld in seinen Aufgabenbereich? Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über den grundsätzlichen Unterschied von Coaching und Beratung, stellt die Voraussetzungen für die Tätigkeit als Coach dar und geht kurz auf die Honorargestaltung dieser Beratungsleistung ein. 

    1. Begriff

    Bereits seit Anfang der neunziger Jahre benutzen Berater den Begriff Coaching für ihre Arbeit, um diese von anderen Formen der Fachberatung, des Trainings oder der Psychotherapie abzugrenzen. Dabei ist Coaching keine eigenständige Tätigkeit, wie etwa die Mediation, sondern eine besondere Form von Beratung und Beratungsverständnis.  

     

    Coaching ist ein zielgerichteter Prozess zur Lösung von Problemen, die zumeist das Wirtschafts- und Arbeitsleben betreffen. Basis hierfür ist eine durch gegenseitiges Vertrauen und Freiwilligkeit gekennzeichnete, interaktive Beratungsbeziehung. Der Coach als „neutraler Berater“ wirkt durch seine Perspektive „von außen” der gefürchteten „Betriebsblindheit” entgegen, gibt Feedback und fördert die Selbstwahrnehmung und -reflexion sowie die Eigenverantwortung des Klienten/Mandaten. Coaching bedient sich dabei kommunikativer und psychologischer Fertigkeiten und unterstützt so die (Wieder-)Entdeckung der eigenen Handlungskompetenz, versteht sich als Begleitung auf dem Wege der Weiterentwicklung und der Persönlichkeitsentfaltung. Ziel ist dabei immer die Wiederherstellung bzw. die Verbesserung der Selbstregulationsfähigkeit des Klienten/Mandanten (Selbstmanagement).  

    2. Verlauf von Coachingprozessen

    Vor Beginn des Coachings werden in einem Erstgespräch zunächst das Anliegen und die Erwartungen des Klienten/Mandanten erörtert. Der Coach gibt Informationen über Möglichkeiten und Grenzen seines Angebots. Wenn für das vorgebrachte Anliegen ein Coaching sinnvoll erscheint, werden die formalen Bedingungen geklärt und die „Spielregeln” für die weitere Zusammenarbeit festgelegt. Daraufhin werden in einer „Ist-Analyse” die Ausgangslage beleuchtet und zu erreichende Ziele formuliert, die in den folgenden Sitzungen schrittweise erarbeitet werden. Der Prozess endet, wenn der Klient seine Selbstregulationsfähigkeiten und Kompetenzen so weit entwickelt hat, dass er berufliche Anforderungen und Krisen eigenständig bewältigt.  

    3. Ziele und Ergebnisse

    Die konkreten Ziele des Coachings sind so vielfältig wie die Menschen, die es in Anspruch nehmen. Sie lassen sich oft schon aus dem vorgebrachten Anlass ableiten. Mitunter ergeben sich klar umrissene Zielformulierungen auch erst aus dem Verlauf des Prozesses. Im Coachingprozess ist es der Klient selbst, der seine Ziele in einem aktiven Gestaltungsprozess entwickelt. Das heißt, Coaching beinhaltet immer auch Persönlichkeitsentwicklung. Auf der Basis einer gemeinsamen Analyse bestehender Schwierigkeiten wird der Klient darin gefördert, individuelle, selbstbestimmte Problemlösungen zu finden und seinen beruflichen wie auch privaten Handlungsspielraum zu erweitern.