· Fachbeitrag · Vermögensberatung
Einfluss von Steuern auf Depotumschichtungen
von Prof. Dr. Peter Hoberg, Worms
| Viele Banken und Börsenbriefe empfehlen immer wieder, in neue Wertpapiere (insb. Aktien) einzusteigen, wobei dann bestehende Positionen aufgelöst werden sollen. Dabei entstehen zusätzliche Gebühren. Diese sollten dann durch höhere Renditen im Planungszeitraum mehr als ausgeglichen werden. Bei diesen Überlegungen wird aber ein wesentlicher Punkt übersehen. Es geht um die steuerliche Komponente der Transaktionen. Je nach Sachlage kann dadurch die Entscheidung nach Steuern anders aussehen, als wenn man ohne Steuereinfluss gerechnet hätte. |
1. Grundlagen
Im Folgenden soll die Umschichtung innerhalb eines Aktiendepots im Vordergrund stehen. Betrachtet wird somit die Frage, ob es sich für den Anleger (nicht für die Bank) lohnt, eine vorhandene Aktie zu verkaufen und für den erhaltenen Verkaufspreis eine vermeintlich bessere zu kaufen. Die wichtigste Information liegt sicherlich in der geschätzten zukünftigen Rendite des zu verkaufenden bzw. des zu kaufenden Wertpapiers. Es gibt einige Fälle, in denen die Entscheidung vor Steuern durch den Einbezug von Steuern umgedreht werden kann.
In Deutschland unterliegen Kapitaleinkünfte - seien es z.B. Dividenden, Zinsen und Kursänderungen - der Kapitalertragsteuer. Es erfolgt eine Besteuerung mit 25 % plus 5 % Solidaritätsabgabe. Wenn die Kirchensteuer nicht betrachtet wird, entsteht somit eine Gesamtsteuerbelastung von 26,375 % jenseits des Freibetrags von 801 EUR p.a. (1.602 EUR p.a. für Ehepaare). Für die folgenden Analysen wird angenommen, dass der Freibetrag bereits für andere Kapitaleinkünfte ausgeschöpft ist. Die Kreditinstitute behalten üblicherweise den jeweiligen Steuerbetrag direkt ein und leiten ihn an die Finanzverwaltung weiter. Dadurch ist für den privaten Anleger die Steuerpflicht erfüllt (Abgeltungsteuer).
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