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  • · Fachbeitrag · Vermögensberatung

    Lebensversicherung: Ablaufleistung kleiner als Beitragssumme?

    von Prof. Dr. Peter Hoberg, Worms

    | Mit Beginn des Jahres 2022 ist die Garantieverzinsung der Lebens- und Rentenversicherungen auf 0,25 % gesunken. Diese bezieht sich dabei nicht auf die eingezahlten Beiträge, sondern nur auf den sogenannten Sparanteil. Dieser ergibt sich, indem von den geleisteten Beiträgen die Kosten für die Risikovorsorgen, die Provision und die Verwaltung abgezogen werden. Die Abzüge wiederum führen dazu, dass die ersten Beiträge für den Kunden verloren sind. Somit stellt sich die Frage, wie lange ein Vertrag laufen muss, bis die Ablaufleistung zumindest die Höhe der gezahlten Beiträge erreicht hat. |

    1. Hintergrund

    Gleich zu Beginn der Vertragslaufzeit fallen Kosten für den Abschluss der Versicherung an. Die Verwaltungskosten sind ebenfalls stark kopflastig, auch wenn während der Laufzeit noch weitere geringe Kosten anfallen. Somit zeigt das Konto des Kunden die ersten Jahre keinerlei Bestand, auch wenn die Versicherungsgesellschaften gezwungen werden, die Kosten rechnerisch auf mindestens fünf Jahre zu verteilen, wenn sie die Rückkaufwerte ermitteln. Faktisch ist das Geld weg und steht nicht für die Kapitalbildung zur Verfügung. Wenn der Kunde in den ersten Jahren höhere Rückkaufwerte bei vorzeitiger Vertragsauflösung erhält, entstehen zusätzliche Lasten, die u. U. von den anderen Verträgen zu tragen sind. Zudem muss noch ein Abzug für die eventuelle Todesfallleistung berücksichtigt werden.

     

    Somit stellt sich die Frage, wie lange ein Vertrag laufen muss, bis die Ablaufleistung zumindest die Höhe der gezahlten Beiträge erreicht hat. Erst danach erfolgt eine Vermögensmehrung, die aber nur nominal ist. Die Inflationseffekte müssen abgezogen werden, sodass zurzeit keine Kaufkrafterhöhung erreicht werden kann. Selbst wenn die tatsächlichen Verzinsungen etwas höher liegen, wird es schwer. Große Lebensversicherer haben ihre Verzinsungen gerade wieder gesenkt (vgl. policendirekt.de). Die maximale Verzinsung ‒ des Sparanteils ‒ liegt bei den besten Unternehmen bei 3 %, aber mit fallender Tendenz. Angesichts einer Inflationsrate von ca. 5 % zum Jahresende 2021 gerät die Kaufkrafterhaltung in Gefahr, zumal auch für 2022 ‒ nach Wegfall der Sondereffekte ‒ mehr als 3 % Inflation erwartet werden.