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  • · Fachbeitrag · Wirtschaftsforschung

    Entwicklung der Reallöhne: Quo vadis Kaufkraft?

    von Prof. Dr. Peter Hoberg, Worms

    | Laut Statistischem Bundesamt lagen die Reallöhne und damit die durchschnittliche Kaufkraft im 1. Quartal 2024 um 3,8 % höher als im Vorjahresquartal. Das ist zwar positiv, aber zur Wahrheit gehört auch, dass einerseits die Lohnerhöhungen nicht ausreichen, um die Preissteigerungen aufzufangen, und andererseits die kalte Progression dazu führt, dass die nominalen Lohnerhöhungen überproportional mit Steuern und Sozialabgaben belastet werden. Um die Situation richtig einschätzen zu können, ist ein Mehrjahresvergleich unter Berücksichtigung der Abgaben notwendig. |

    1. Nominallöhne und Inflation seit 2019

    Die aktuell hohen Nominallohnerhöhungen sind eine Folge der hohen Inflationsraten seit 2021. Insbesondere einige Tarifverträge hatten lange Laufzeiten, sodass eine schnelle Reaktion nicht möglich war, zumal auch nicht genau absehbar war, wie lange die relativ hohen Inflationsraten anhalten würden. Die Lohnerhöhungen hinkten daher hinterher und kamen zu einem Zeitpunkt, als die Inflation bereits wieder zurückgegangen war. So konnte der Eindruck entstehen, dass die Reallöhne kräftig steigen. Die vorangegangenen Rückgänge werden dabei ausgeblendet.

     

    Laut Statista ergab sich die folgende Entwicklung der Nominallöhne und der Inflationsrate seit 2019. Dabei wurde für 2024 der Wert des ersten Quartals angenommen, was zu kleinen Ungenauigkeiten führen kann. Zum besseren Verständnis wurden die Werte für 2019 auf 100 gesetzt. Es zeigt sich, dass die kumulierte Nominallohnerhöhung von 2019 bis 2024 18,5 % beträgt, die Inflationsrate im gleichen Zeitraum jedoch um 20,1 % gestiegen ist. Die Reallohnentwicklung war für die Arbeitnehmer also ungünstig.