· Fachbeitrag · Betriebswirtschaftliche Kalkulation
Kosten von Nachtschichten in der Produktion, Teil 2: Kosten zusätzlicher Maschinen und Anlagen
von Prof. Dr. Peter Hoberg, Worms
| Unternehmen müssen in der Lage sein, ihre Produktion schnell an sich ändernde Nachfragen anzupassen. In vielen Industrien ist Nachtarbeit üblich, um Nachfrageschwankungen aufzufangen. Die Folgen sind u. a. hohe Personalkosten. Alternativ bieten zusätzliche Maschinen die Möglichkeit der Produktionsmengensteigerung. Hier ist eine akkurate betriebswirtschaftliche Kalkulation gefragt, damit Unternehmen entscheiden können, wann entsprechende Investitionen eine echte Alternative zur Nachtarbeit darstellen. |
1. Notwendige Investitionen und Wertverzehr
Die hohen zusätzlichen Kosten ‒ insbesondere beim Personal ‒ eines Dreischichtbetriebs mit Nachtarbeit können zumindest teilweise vermieden werden, wenn in den Aufbau weiterer Kapazitäten investiert wird. Das Ziel besteht darin, die notwendigen Mengen in zwei Schichten zu produzieren. Dafür sind üblicherweise zusätzliche Maschinen notwendig. Die dadurch ausgelöste Kostenänderung kann je nach Situation gering oder aber extrem hoch sein. Geringe Kosten fallen an, wenn eine alte Maschine durch eine neue mit höherer Stundenleistung ausgetauscht wird, ansonsten aber alles (weitgehend) gleich bleibt. Sehr hoch können sie sein, wenn z. B. Umbauten nötig werden.
Im ersten Schritt ist die Höhe der notwendigen Investitionen für die neuen Maschinen/Anlagen zu bestimmen. Zu untersuchen sind alle Auszahlungen, die mit der Investition in Verbindung stehen, d. h. der Wertverzehr. Der Wertverzehr von Maschinen kann idealtypisch in zeitabhängig und leistungsmengenabhängig unterteilt werden. In der Realität findet man jedoch fast immer Mischtypen. So hängt der Wertverlust einer Maschine von der Mengenleistung und ihrem Alter ab. Der leistungsmengenbedingte Wertverzehr ist variabel und muss nicht zusätzlich berücksichtigt werden, da sich die Gesamtmenge nicht dadurch ändert, dass sie in zwei oder drei Schichten bzw. am Tag oder in der Nacht produziert wird. Der zeitliche Wertverzehr würde hingegen vermieden werden, wenn mit weniger Maschinen, aber längerer Laufzeit produziert würde. Relevant ist somit der Investitionsanteil, der zeitabhängig verschleißt.
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