· Fachbeitrag · Wirtschaftsforschung
Leider nicht der Hammer: Wirtschaftslage und Finanzierung im Handwerk 2023/2024
von Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung beim Verband der Vereine Creditreform e. V., Neuss
| Die anhaltende Rezession trifft Handwerksbetriebe in Deutschland hart. Die Tatsache, dass in einer so vielfältigen Branche, in der es vom Bäcker bis zum Zimmerer mehr als 130 unterschiedliche Gewerbe gibt, fast jeder zweite Betrieb seine Geschäftslage negativ beurteilt, zeigt deutlich, mit welchen strukturellen Problemen die Wirtschaft kämpft ‒ und was es braucht, damit sie wieder wettbewerbsfähig wird. |
1. Die Aussichten sind nicht rosig
„Die Wirtschaftsmacht von nebenan“ ‒ unter diesem Slogan werben die Handwerkskammern, Fachverbände, Innungen, Kreishandwerkerschaften und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) seit 2010 mit immer wieder neuen Motiven für ihre Branche. Mal geht es darum, junge Auszubildende für sich zu begeistern, mal um Karrieremöglichkeiten und mal um das Image und die gesellschaftliche Bedeutung des Handwerks. Aktuell sind auf Plakatwänden Sprüche zu lesen wie „Warum Stillstand nicht unser Ding ist? Weil wir ein ganzes Land am Laufen halten“. Das ist ziemlich selbstbewusst, aber in Teilen stimmt es ja. Ohne Handwerker und Handwerksbetriebe gäbe es keine Straßen und Brücken, keine Windräder, energieeffizienten Heizungen, Autos, Wohnungen, kein Brot und auch kein Bier.
Umso bedenklicher ist es, dass das Handwerk als Branche, die immerhin mehr als 1 Mio. Betriebe, rund 5,7 Mio. Beschäftigte und im Jahr 2022 noch 735 Mrd. EUR Umsatz repräsentiert, unter der aktuellen wirtschaftlichen Lage besonders leidet. In der Ende Februar vorgestellten Creditreform-Jahresanalyse zur wirtschaftlichen Lage und Finanzierung im Handwerk 2024 bewerten nur noch 55,3 % der befragten Betriebe ihre Geschäftslage positiv. Das sind rund 10 % weniger als noch im Vorjahr. Der Saldo aus positiven und negativen Geschäftserwartungen sank auf 48,3 Punkte. Die schlechten Aussichten sind u. a. auf die verhaltenen Umsatzerwartungen zurückzuführen. Nur knapp ein Viertel der Befragten (24,2 %) rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatzplus. 27,2 % erwarten sinkende Umsätze.
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