01.08.2005 | Geschäftsentwicklung

Konfliktkosten im Unternehmen – Ihre Chance als Wirtschaftsmediator

von Dipl.-Math. Dr. Wolfgang Weidner, Mediator

In der letzten Ausgabe der Kanzleiführung professionell wurde Mediation als mögliches Geschäftsfeld für Steuerberater vorgestellt (Blöse, KP 05,120). Wenn Sie dieses effektive Instrument als sinnvolle Ergänzung Ihres beruflichen Schwerpunktes ansehen, dann stehen Sie bei der Wirtschaftsmediation vor demselben Problem wie Ihre Mitwettbewerber: Wie überzeugen Sie Ihre potenziellen Kunden von dem wirtschaftlichen Mehrwert der Mediation?  

In der Wirtschaft ist Geld das stärkste Argument: im negativen Sinne als Kosten, im positiven Sinne als Kostenreduzierung mit der Chance auf Gewinnsteigerung. Wenn Sie etwas darüber aussagen können, welche Kosten durch Konflikte in oder zwischen Unternehmen entstehen können, dann haben Sie das beste Argument für Mediation gefunden.  

1. Was ist ein Konflikt?

Konflikte sind wie ein Geschwür. Sie ziehen Energie ab vom Kampf der Firma auf dem Markt, und sie richten sich nach innen gegen das eigene Unternehmen. Was bezeichnen wir als einen Konflikt? Was unterscheidet einen Konflikt von einer Meinungsverschiedenheit, die doch ganz normal ist? Eine Meinungsverschiedenheit wird zum Konflikt, wenn sie eine negative Auswirkung auf die Effektivität der Organisation oder des Unternehmens hat. Man spricht von einem Konflikt, wenn die Meinungsverschiedenheit Verhalten und Entscheidungen beeinflusst und wenn zusätzlich die Überzeugung vorherrscht, die Interessen und Ziele der Beteiligten könnten nicht gleichzeitig erfüllt werden. Denken Sie an einen Abteilungsstreit oder einen Streit zwischen einem Vorgesetzten und einem Mitarbeiter. Zwei Personen geraten dauernd an einander, und deren Arbeit und die der Umgebung sind beeinträchtigt.  

2. Welche Kosten sind mit Konflikten verbunden?

Nehmen wir mal den schlimmsten Fall an, dass eine der beiden Personen das Unternehmen verlässt. Dadurch entstehen folgende direkte Kosten: 

• Gebühren für Anwälte und Arbeitsgericht

• Kosten der Suche eines neuen Mitarbeiters

• Kosten wegen Projektverzögerung, ggf. Konventionalstrafe

• Umsatzeinbußen