13.10.2008 | Finanzierung
Optimales Rating für Freiberufler
In der Vergangenheit kannte man den Begriff „Rating“ nur aus den Wirtschaftsnachrichten im Zusammenhang mit Großkonzernen und Banken. Hierbei stuften große Ratingagenturen, wie z.B. Moodys oder Standard & Poors, das Rating einer ausgegebenen Anleihe oder einer international tätigen Bank entsprechend ihrer Analyse nach oben oder unten. Seit Basel II hat sich allerdings die Relevanz des Ratings gravierend geändert. Nunmehr erhält jeder Kreditnehmer von seiner Bank ein eigenes Rating. Mit dem Rating versuchen die Banken, den Kreditnehmer ganzheitlich abzubilden. Ratings werden hier auf der Basis von statistischen und mathematischen Modellen entwickelt. Auf dieser Grundlage haben die Banken ein Instrumentarium in der Hand, um zwischen bonitätsstarken Kreditnehmern und solchen Kreditnehmern zu unterscheiden, die typischerweise von einer Zahlungsunfähigkeit bedroht sind. Der Beitrag stellt die Grundlagen eines Ratingsverfahrens aus der Sicht eines Freiberuflers dar.
1. Vorgehensweise beim Rating
Das Rating-Ergebnis gibt Aufschluss über die Ausfallwahrscheinlickeit von Kreditrückzahlungen der gerateten Freiberufler-Praxis (bzw. -Kanzlei). Grundlage hierfür ist eine umfangreiche Analyse der Praxis. Die Untersuchungen beziehen sich sowohl auf das Geschäftsrisiko als auch auf die Finanzdaten. Dabei können die einzelnen Teile der Analyse jedoch nicht einfach isoliert betrachtet werden, sondern ergeben nur als Ganzes einen Sinn. Dazu gehört die Überprüfung der Geschäftsgrundlagen und der Wettbewerbsposition genauso wie die Bewertung der Praxisführung und der Managementstrategien. Kurzum: Je größer und komplexer die Praxis (oder Kanzlei), desto umfangreicher ist auch der Ratingprozess. Der Einstieg in den Ratingprozess bzw. Anfang jeder Ratinganalyse erfolgt zunächst über die Einschätzung des Praxisumfeldes.
1.1 Bewertung des Branchenrisikos
Banken konzentrieren sich bei der Einschätzung des Praxisumfeldes vorrangig auf die Entwicklungsaussichten der Branche und auf die in der jeweiligen freiberuflichen Tätigkeit bestehenden Wettbewerbsbedingungen. Folgende Faktoren werden u.a. zur Beurteilung herangezogen:
- Bestehen Wachstumsaussichten, Stabilität oder auch rückläufige Entwicklungen?
- Besteht eine Abhängigkeit von staatlicher Regulierung (wie z.B. im Gesundheitsbereich)?
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