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  • 01.02.2005 | Musterfall

    Ratingvorbereitung einer Arztpraxis

    von Dr. Gabriele Schäfer, Augsburg

    Obwohl Basel II erst Ende 2006 in Kraft treten wird, führen Banken schon seit geraumer Zeit die neuen Rating-Verfahren durch. Von dieser Entwicklung sind auch Freiberufler betroffen, die sich daher aus eigenem Interesse mit dem Thema Rating auseinander setzen sollten. Die in Basel II getroffenen Erleichterungen für kleine und mittelständische Unternehmen (Retail-Regelung) besagen zwar, dass im Hinblick auf die Eigenkapitalunterlegung Kreditnehmer mit einem Umsatz bis 50 Mio. EURund einem Kreditengagement bis zu 1 Mio. EUR nicht explizit einem Rating-Verfahren unterzogen werden müssen. Jedoch betrifft dies nicht die von den „Mindestanforderungen an Kreditgeschäfte der Kreditinstitute“ (MaK) geforderte Risikoüberwachung. Die neuen Regelungen fordern geeignete Instrumente und Verfahren, die eine frühzeitige Erkennung von Kreditrisiken ermöglichen. Schon aus diesem Grund wird in Zukunft jeder Kreditnehmer einem Rating unterzogen werden. Je nach Größe des Unternehmens bzw. der Branchenzugehörigkeit des Selbstständigen kann das Verfahren allerdings auch sehr einfach ausfallen. Der Beitrag zeigt auf, wie sich Freiberufler am Beispiel einer Arztpraxis sinnvoll auf die neuen Bankanforderungen vorbereiten können. 

    1. Ansatzpunkte zur Ratingvorbereitung

    Die richtige Vorbereitung auf das Banken-Rating besteht aus mehreren Schritten. Sie soll nicht nur zu einer besseren Beurteilung der Arztpraxis durch das Kreditinstitut führen, sondern kann als Chance für die Rund-umerneuerung der Praxis mit dem Ziel einer langfristigen Bestandssicherung betrachtet werden. 

     

    1.1 Ist-Analyse durchführen

    Vor der Durchführung konkreter Verbesserungsmaßnahmen sollte zur Ermittlung des Ist-Zustandes eine fundierte Analyse der Arztpraxis erfolgen. Hierbei werden sämtliche betriebliche Funktionen im Hinblick auf Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken durchleuchtet – auch die Analyse der Jahresabschlüsse der Vergangenheit sowie die Auswertung der Plan-Abschlüsse zählen zur Status-Quo-Erhebung. Im Rahmen dessen sollte auch untersucht werden, inwieweit Warnhinweise vorliegen, die letztlich zu einer Abwicklung des Kredits führen können. Ein wichtiger Warnhinweis für die Bank sind beispielsweise laufende Kontoüberziehungen.  

     

    Hinweis: Die im Stadium der Vorbereitung ermittelte Rating-Note ist ein komfortables „Add-on“. Mehr als ein Anhaltspunkt für die später zu erwartende Beurteilung durch die Bank sollte ihr allerdings nicht beigemessen werden. Denn Inhalte, Aufbau, Gewichtung und Bewertung der Rating-Kriterien weichen je nach Bank voneinander ab.