13.10.2008 | Vermögensaufbau

Anlagechancen in der bunten Welt der Zertifikate

von Dipl.-Finw. Robert Kracht, Bonn

Geldanlage und Altersvorsorge mittels Fonds ist für viele Bürger Alltag. Doch zunehmend bevorzugen sie Zertifikate. Der Trend wird sich durch die Änderungen bei der Rentenbesteuerung noch verstärken. 18.000 verschiedene Papiere, flexible Handelszeiten und Steuervorteile drängen dieses attraktive Produkt immer mehr nach vorne. Auch Freiberufler sollten Zertifikate als Spar- und Vorsorgealternative ins Auge fassen. Steht nämlich die Altersvorsorge-Strategie einmal fest (Kracht, PFB 04, 77), lässt sich neben den Beiträgen in die berufsständischen Versorgungswerke auch mit Zertifikaten ein weiterer Baustein zur Altersvorsorge flankieren. Der Beitrag stellt einige Produktarten vor, informiert über verschiedene Strategien und gibt einen Überblick zur steuerlichen Behandlung. 

1. Formen des Zertifikats

Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen, deren Erträge sich nach vorher festgelegten Kursentwicklungen bemessen. Im Vordergrund stehen hier Zertifikate, die sich auf Basiswerte wie Aktien oder Indizes beziehen. Diese drängen vergleichbare Fonds zunehmend vom Markt und erweisen sich in der speziellen Form des „Garantiezertifikats“ besonders bei schwachen Börsen als Renner. Dafür gibt es mehrere Gründe: 

• Fondsmanager schlagen oft noch nicht einmal den Index und verlangen hierfür zudem Gebühren.

• Beim Fondserwerb fällt im Unterschied zum Zertifikatserwerb meist ein Ausgabeaufschlag an.

• Zertifikatkurse sind transparenter; sie bilden Indexstände eins zu eins ab, während bei Fonds stets der Rücknahmewert zu beachten ist.

• Fonds können nur einmal täglich an- und verkauft werden, Zertifikate hingegen permanent über die Börse oder den Emittenten.

• Zertifikate bieten zahlreiche Varianten auch für stagnierende oder fallende Kurse, was auf der Fondsebene kaum zu finden ist.

• Zertifikate bieten Steuervorteile im Vergleich zu Investmentfonds.

Hinweis: Eine Reihe von Zertifikaten werden auch in Form von Sparplänen – meist ab 100 EUR monatlich – angeboten. Dies ist möglich bei Papieren ohne Fälligkeitstermin. Bislang war dies ausschließlich ein Vorteil von Investmentfonds.  

1.1 Discount-Zertifikate