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  • · Fachbeitrag · Musterfall

    Gestaltungsvarianten einer MVZ-Holdingstruktur

    von Dipl.-Finw. (FH), Thomas Rennar, Hannover

    | Praktisch bedeutsam und stark propagiert ist das steuerliche Gestaltungsmodell der Holding-GmbH. Hierbei handelt es sich um ein doppelstöckiges Körperschaftsteuerkonstrukt in der Rechtsform der GmbH. Dieses gerade für die GmbH-Praxis bedeutsame Holding-Gestaltungsmodell bietet nicht nur strategische, sondern auch gerade gesellschafts- und steuerrechtliche Vorteile. Hierbei sind jedoch im Freiberuf sozial-rechtliche Besonderheiten sowie Gestaltungsgrenzen durch z. B. das ärztliche Berufs- bzw. Vertragsarztrecht zur Implementierung einer MVZ-Holdingstruktur zu beachten. Die Einzelheiten und Gestaltungsvarianten betrachtet dieser Beitrag. |

    1. Hintergrund

    Bei einem Holding-Konstrukt werden zunächst zwei Kapitalgesellschaften in der Rechtsform der GmbH gegründet, von denen die eine GmbH als Mutter-Kapitalgesellschaft (Obergesellschaft) der weiteren GmbH, Tochter-Kapitalgesellschaft (Untergesellschaft) implementiert wird. Hierbei gilt sodann die Mutter-Kapitalgesellschaft als 100%ige Anteilseignerin der operativ tätigen Tochter-Kapitalgesellschaft und somit als Holding-GmbH (Holding-Mutter), wobei die Beteiligungsquote grds. variabel ist. Der Unternehmenszweck der Holding-GmbH erschöpft sich hierbei regelmäßig im Halten der Kapitalbeteiligung (to hold = halten) an der Tochter-Kapitalgesellschaft, wobei die Anzahl der zu haltenden Tochter-Kapitalbeteiligungen ebenfalls variabel ist. Neben einer Separierung von Regressrisiken der operativen Einheit(en) bietet diese Organisationsstruktur gerade steuerliche Vorteile für den unternehmerischen Gesamtverbund.

     

     

    2. Holding-Varianten in der freiberuflichen Gestaltungspraxis

    2.1 Operative Holding (Stammhauskonzern)

    Bei Implementierung einer operativen Holding übernimmt die Holding-GmbH zusätzlich zum Unternehmenszweck des Haltens von Kapitalbeteiligungen eine operative Marktfunktion. Diese Holding-Variante der operativen Holding bietet sich gerade zur Organisation von Großunternehmen an und ist daher auch als Stammhauskonzern bekannt. Durch die eigenständige Marktfunktion der operativen Holding übernimmt der Stammhauskonzern somit quasi einen Großteil der wirtschaftlichen Wertschöpfung in der Organisationsstruktur selbst. Die implementierten Tochter-Kapitalgesellschaften unterstützen hingegen lediglich die wirtschaftliche Eigentätigkeit der Holding-GmbH. Gerade in internationalen Märkten bietet sich diese Holding-Variante der operativen Holding als Stammhauskonzern mit ausländischen Tochter-Kapitalgesellschaften an. Hierbei ist jedoch gerade abzuwägen, ob internationale Expansionsziele nicht ggf. auch vereinfachter durch die Gründung bloßer Betriebsstätten erreicht werden können.