17.04.2018 · Fachbeitrag · Phase I: Die Übergabe vorbereiten

Wer zu spät plant, den bestraft der Markt

von RA RAfMedR Dietmar Sedlaczek, Berlin, www.sps-steuerrecht.de

| Häufig setzt sich ein Arzt mit der Übertragung seiner Praxis auf einen Nachfolger im Detail erst auseinander, wenn diese unmittelbar bevorsteht. Eine optimale Praxisabgabe ‒ und die Erzielung eines bestmöglichen Kaufpreises ‒ kann nur erreicht werden, wenn die Praxisabgabe längerfristig geplant wird und Maßnahmen ergriffen werden, um die Praxis in einem guten Licht zu präsentieren. Dieser Beitrag befasst sich damit, wie der Inhaberwechsel erfolgreich vorbereitet werden kann. |

1. Motivation bei Praxisabgabe und -übernahme

Die Abgabe einer Arztpraxis sollte mit einem Vorlauf von ca. fünf Jahren geplant und vorbereitet werden. Die latente Bereitschaft, die Praxis irgendwann abzugeben, reicht nicht aus. Häufig sind Krankheit oder Tod der Grund für eine ungeplante Praxisabgabe, die neben der emotionalen Belastung auch erhebliche wirtschaftliche Folgen haben kann. Natürlich ist es nicht sinnvoll, stets an einen solchen Schicksalsschlag zu denken, aber ein wenig Sorgfalt im laufenden Betrieb der Praxis sowie bei einer absehbaren Praxisabgabe, sei es wegen Alters oder Krankheit, ist sinnvoll. Bei der Altersabgabe ist der erzielte oder gewünschte Praxiserlös häufig eine Säule in der Altersvorsorge.

Bei der Planung der Abgabe ist zu berücksichtigen, dass die Motivation des abgebenden Arztes und die Motivation des übernehmenden Arztes sehr unterschiedlich sind. Der abgebende Arzt will für das von ihm geschaffene Lebenswerk einen adäquat hohen Preis und dass seine Praxis natürlich in seinem Sinne fortgesetzt werden sollte. Demgegenüber will der übernehmende Arzt einen möglichst niedrigen Preis für die Praxis zahlen und regelmäßig mit der Praxisübernahme seinem Wunsch folgen, sich in fachlicher und wirtschaftlicher Hinsicht selbst zu verwirklichen.