· Fachbeitrag · Verrechnungspreise
Quellensteuerfalle reloaded - Risiken mangelhafter Verrechnungspreiskonzepte
von WP StB Dipl.-Kfm. Tobias Polka, Viersen
| Innerhalb der Europäischen Union wurde durch die Mutter-Tochter-Richtlinie die Quellenbesteuerung und das damit verbundene Risiko der Doppelbesteuerung weitestgehend eliminiert. Ein jüngst verhandelter Praxisfall im Bereich des Transfer Pricing mit der französischen Finanzverwaltung lässt die gebannt-geglaubte „Quellensteuerfalle“ erneut aufleben. Dieser Beitrag diskutiert am Beispiel eines Praxisfalls mögliche Risikofelder und gibt Hinweise zu deren Minimierung. |
1. Praxisfall
Ein deutsches Unternehmen plante zur Erweiterung der Vertriebskanäle eine Expansion in verschiedene Länder. Die Vertriebsaktivitäten sollten mit neu gegründeten lokalen Vertriebsgesellschaften sowohl im europäischen Ausland als auch in Drittländern vorangetrieben werden. Die französische Vertriebsgesellschaft wurde als Tochter einer Schweizer Zwischenholding im Jahr 2010 gegründet und kann als reiner low risk distributor charakterisiert werden. Die deutsche Muttergesellschaft ist demnach nur mittelbar an der französischen Tochter beteiligt.
In den ersten zwei Jahren erwirtschaften die Vertriebsgesellschaften trotz positiver Planungen negative Jahresergebnisse. Dabei ist die Anzahl der Transaktionen zwischen den deutschen Produktionsstätten und den Vertriebsgesellschaften in der Anlaufphase der ersten zwei Jahre recht übersichtlich. Aus verschiedenen Gründen widmet die Konzernleitung aber auch deren Berater dem Thema Verrechnungspreisplanung und -dokumentation wenig Aufmerksamkeit. Insbesondere mit dem Argument, die Risiken bei den überschaubaren Transaktionen seien sehr gering und man befände sich noch im Aufbau der Geschäftsaktivitäten außerhalb Deutschlands.
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