· Fachbeitrag · Nachhaltigkeitsbericht gemäss ESRS
Wesentlichkeitsanalyse als Berichtsfundament ‒ eine praxisorientierte Einführung
von Dr. Mario Keiling, TU München
| Mit der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und damit verbunden den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) müssen viele Unternehmen erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen und dafür eine Wesentlichkeitsanalyse durchführen, deren Ziel es ist, die für ein Unternehmen wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren und zu bewerten. Das ist in der Regel eine enorme Herausforderung, da kaum Best-Practice-Beispiele vorliegen und zusätzliche Kapazitäten innerhalb des Unternehmens gebunden werden. In diesem Beitrag werden Ihnen die einzelnen Prozessschritte der Wesentlichkeitsanalyse skizziert und praxisnahe Beispiele vorgestellt, um den Einstieg in das Thema und die Umsetzung so einfach wie möglich zu gestalten. |
1. Einleitung: Schlüsselrolle für die Wesentlichkeitsanalyse
Steigende Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung erhöhen den Handlungsdruck auf Unternehmen. Grundlagen dafür sind die internationalen Standards der Global Reporting Initiative (GRI) und die IFRS Sustainability Disclosure Standards (IFRS SDS) des International Sustainability Standard Boards (ISSB) sowie europäische Regulierungen wie die ‒ derzeit noch im Gesetzgebungsverfahren befindliche ‒ Umsetzung der CSRD (siehe Bundesministerium der Justiz [BMJ], Stand der Gesetzgebung online unter iww.de/s10803). Etwa 15.000 Unternehmen in Deutschland müssen die ESRS anwenden, während bisher nur rund 500 deutsche Unternehmen eine nichtfinanzielle Erklärung nach §§ 289b bis 289e HGB veröffentlichen mussten. Die Einführung der ESRS-konformen Berichterstattung, die auch einer Prüfung mit begrenzter Sicherheit (limited assurance) standhält, bedeutet somit für Tausende Unternehmen große Herausforderungen.
Ein zentraler und grundlegender Aspekt der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist die Wesentlichkeitsanalyse, in der wesentliche Nachhaltigkeitsthemen identifiziert und bewertet werden. Sie spielt eine Schlüsselrolle bei der Bestimmung der Berichtsinhalte und basiert auf dem Konzept der doppelten Wesentlichkeit.
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