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  • · Nachricht · Earth Overshoot Day 2024

    Ab 1. August machen wir Schulden im Sinne der Nachhaltigkeit

    | Der Earth Overshoot Day ‒ oder Welterschöpfungstag ‒ fällt 2024 auf den 1. August: Ab diesem Tag verbrauchen wir mehr natürliche Ressourcen, als nachwachsen können. Dieses Jahr liegt das Datum einen Tag früher als im Vorjahr. |

     

    Der „Earth Overshoot Day“, auch „Erdüberlastungstag“ genannt, ist ein Kampagnentag zur Nachhaltigkeit und soll uns bewusst machen: Ab diesem Tag im Jahr machen wir „Schulden“ im Sinne der Nachhaltigkeit. Denn wir verbrauchen mehr, als weltweit nachwachsen kann. Um den gegenwärtigen Ressourcenverbrauch der Menschheit zu decken, bräuchten wir mittlerweile 1,75 Erden. Übertragen auf das Berufsleben würde das bedeuten: Am Earth Overshoot Day haben wir unser gesamtes Jahresgehalt ausgegeben ‒ auch den Teil, den wir noch gar nicht verdient haben.

     

    So wird der Earth Overshoot Day berechnet

    Hinter der Angabe des Weltüberlastungstags steht das Global Footprint Network (www.footprintnetwork.org/our-work/ecological-footprint/), eine internationale Nachhaltigkeitsorganisation, welche diese Messung des „ökologischen Fußabdrucks“ entwickelt hat. Dafür berechnet sie zunächst die Biokapazität der Erde. Damit ist die Fähigkeit der Erde gemeint, die vom Menschen verbrauchten Ressourcen zu erneuern und Schadstoffe ‒ wie Treibhausgase ‒ abzubauen. Die Biokapazität stellt man dem globalen ökologischen Fußabdruck gegenüber. Dieser misst, wie viele natürliche Ressourcen der Mensch verbraucht. Ist der Verbrauch dieser Ressourcen größer als der Nachschub, spricht man vom „Overshoot“ ‒ der ökologischen Verschuldung. Den Faktor legt man dann auf die Skala eines Jahres an.

     

    Die Formel lautet stark vereinfacht: (Biokapazität der Erde / Bioverbrauch der Erde) * 365 Tage.

     

    Der Overshoot Day kommt im Schnitt immer früher

    Vor etwas über vierzig Jahren, im Jahr 1981 fiel der Erdüberlastungstag noch auf den 11. November, zehn Jahre später, 1991, auf den 9. Oktober. 2001 war er bereits auf den 21. September vorgerückt und 2011 auf den 3. August. 2019 fiel er erstmalig schon auf den 29. Juli ‒ ein trauriger Rekord. Die zwischenzeitliche Verschiebung des Earth Overshoot Day nach hinten auf den 22. August im Jahr 2020 blieb (pandemiebedingt) überwiegend eine Ausnahme. 2022 war der Earth Overshoot Day am 28. Juli, und damit so früh wie nie zuvor. Für 2024 verschiebt sich das Datum auf den 1. August. Würden Menschen weltweit so leben wie wir in Deutschland, bräuchten wir schon jetzt drei Erden pro Jahr.

     

    CO2-Emissionen machen 60 % vom Overshoot aus

    Nach Angaben von www.overshootday.org entfallen etwa 60 % des ökologischen Fußabdrucks der Menschheit auf CO2-Emissionen. Die Aktivisten rechnen vor: Würde es uns gelingen, die CO2-Emissionen der fossilen Brennstoffe auf die Hälfte zu reduzieren, dann könnten wir den Erderschöpfungstag wieder nach hinten verlegen ‒ und zwar um über drei Monate.

     

    Es gibt auch Kritik am Earth Overshoot Day

    Es gibt auch Kritik am Welterschöpfungstag: „Für den Index werden nachwachsende Ressourcen, nicht-nachwachsende Ressourcen und Emissionen zusammengefasst, obwohl sie sich schlecht vergleichen lassen“, schrieb das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln 2021. Auch könnte man sich die Frage stellen, was eigentlich mit den alljährlich anfallenden Defiziten passiert ‒ wenn wir schon 2017 ab 1.8. auf Pump lebten, warum dieses Jahr erst ab 2.8. und nicht schon ab 1.1.

     

    Der Earth Overshoot Day ist vor allem symbolisch gemeint

    Also ja: Die Botschaft von 2024, „Wir verbrauchen 1,75 Mal mehr, als wir nachhaltig erwirtschaften können“, ist stark vereinfacht. Aber das ändert nichts am Kern der Aussage: Wir überlasten die Erde. Das hinter dem Earth Overshoot Day stehende Global Footprint Network macht seine Daten übrigens sehr transparent. Wer will, kann über www.data.footprintnetwork.org in die Daten eintauchen.

     

    So berechnen Sie Ihren ökologischen Fußabdruck

    Es gibt zahlreiche Online-Rechner, die uns helfen, unseren persönlichen ökologischen Fußabdruck herauszufinden. Hier eine kleine Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

     

    • Der Ressourcen-Rechner „Mein Ökologischer Rucksack“ rechnet den Abdruck deines Lebens von Wohnen bis Urlaub aus und zeigt ihn im Vergleich zum Durchschnitt und zum „Erlaubten“. www.ressourcen-rechner.de
    • Wissenschaftler des Water Footprint Network haben die Wassermengen, die im globalen Durchschnitt für konkrete Produkte und Rohstoffe anfallen, erfasst und erlauben es, sie hier individuell auszurechnen: www.waterfootprint.org
    • Diverse CO2-Rechner helfen, die eigene Klimabilanz auszurechnen. Wichtig: CO2-Kompensation verspricht oft mehr, als sie einhält.

     

    Quelle: ID 50118665