07.04.2011 | Der aktuelle Fall aus der Prophylaxe
Die optimale Vorgehensweise bei einem Patienten mit Erosionen
Der Fall: Der Patient (46 Jahre alt) ist neu in der Stadt. Sein Gebiss ist kariesfrei und weist keine Parodontopathien auf. Laut Anamnese liegen keine chronischen Erkrankungen oder Allergien vor. Allerdings leidet der Patient seit einiger Zeit unter Sodbrennen (Reflux). Sein äußeres Erscheinungsbild ist dynamisch und jugendlich, die Zähne werden gründlich und energisch gepflegt. Doch der Patient hat Fragen und Beschwerden: Die Zahnfarbe gefällt ihm nicht, außerdem leidet er unter Rezessionen und die Zahnhälse sind empfindlich.
Die Gewohnheiten des Patienten
Der Patient benutzt schon seit geraumer Zeit bevorzugt Zahnweiss-Zahncremes mit einem hohen Anteil an Abrasionskörpern, aber obwohl er dreimal am Tag seine Zähne putzt, erscheinen sie zunehmend transparenter und wirken dunkler. Überall zeigen die Zähne einen starken Schmelzabbau. Das Dentin schimmert deutlich durch den Schmelz, die Inzisalkanten erscheinen durchsichtig und die Füllungen stehen hervor. Der Patient berichtet, er sei sehr sportlich und laufe jeden Tag zehn Kilometer. Außerdem gibt er an, morgens immer frisch gepresste Fruchtsäfte zu trinken. Da er keinen Alkohol zu sich nimmt, greift er bei festlichen Anlässen gerne auf Softdrinks zurück. Zwischendurch lutscht er Multivitaminbonbons und trinkt aufgelöste Vitamin-Brausetabletten.
Die „richtige“ Kommunikation
Nach der freundlichen Begrüßung studieren Sie die Anamnese und lassen den Patienten am besten erst einmal berichten. Hören Sie aufmerksam und aktiv zu. Aktives Zuhören will gelernt sein. Durch leichtes Kopfnicken signalisieren Sie, dass Sie Ihr Gegenüber verstehen, und durch zustimmende Äußerungen schaffen Sie eine vertraute Gesprächsatmosphäre. Die Ausführungen des Patienten sollten möglichst nicht unterbrochen werden. Hören Sie sich in Ruhe an, was er für Sorgen und Nöte hat, denn er glaubt fest daran, sich absolut gesund zu ernähren.
Vorsichtig und in aller Ruhe gibt man zu verstehen, dass eine gesunde Ernährung nicht unbedingt auch immer zahnfreundlich ist. Nicht nur die Säuren, die in der Plaque entstehen, greifen den Schmelz an, sondern auch Säuren, die unmittelbar auf die Zähne einwirken können. Erstellen Sie zusammen mit dem Patienten eine Ernährungsanamnese. Einen Ernährungsfragebogen und ein -protokoll finden Sie im Online-Service von „Praxisteam professionell“ - PPZ - unter „Downloads“ in der Rubrik „Arbeitshilfen“.
Praxishinweis
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