02.04.2009 | Fachkompetenz
Was die Praxismitarbeiterin über Zahntechnik wissen sollte (Teil 1)
Viele Patienten haben Fragen zur geplanten prothetischen Arbeit. Dabei geht es um die Funktion, die Haltbarkeit und das Aussehen der neuen Zähne, aber auch ums Geld. Die Material- und Laborkosten sind für den Patienten besonders schwer nachvollziehbar. Im Gegensatz zum Honorar des Zahnarztes, dessen Arbeit er ja live mitbekommt, bleibt dem Patienten das Wirken des Zahntechnikers im Labor verborgen. Dabei sind die Material- und Laborkosten nicht selten höher als der Honoraranteil. Vor dem Hintergrund der Billiglabore aus China wird es noch wichtiger, dem Patienten erklären zu können, wofür er sein Geld bezahlt. Das Problem dabei: Die meisten Mitarbeiterinnen haben keine Vorstellung davon, was zwischen den Terminen im Labor passiert! Sie geben den Abdruck im Labor ab und sehen die fertige Arbeit zum nächsten Termin wieder.
Der Patient muss natürlich nicht über jeden Handgriff des Zahntechnikers informiert werden. Aber eine mit den Vorgängen im Labor vertraute Mitarbeiterin ist viel besser in der Lage, die passenden Worte im Gespräch mit dem Patienten zu finden und ihn für die qualitativ hochwertige Arbeit im Eigenlabor oder dem kooperierenden Fremdlabor zu gewinnen. Außerdem merkt der Patient sehr wohl, ob Sie Standardantworten benutzen oder echte Kenntnis haben.
Beispiel
Patient: „Muss der Termin zur Anprobe wirklich sein? Sie haben doch jetzt einen Abdruck von meinen Zähnen und können die Krone darauf anpassen.“
Mitarbeiterin: „Bei dem Termin möchten wir überprüfen, ob die eben gemeinsam ausgesuchte Farbe optimal ist. So können wir noch Korrekturen vornehmen, bevor die Krone endgültig fertig gestellt wird.“
Patient: „Ist es denn so schwierig mit der Zahnfarbe?“
Mitarbeiterin (reicht dem Patienten einen Spiegel): „Schauen Sie mal, Ihre Zähne haben nicht einfach eine durchgehende Farbe. Würden wir es bei Ihrer Krone so machen, würde diese sofort als Zahnersatz auffallen. Deshalb hat unsere Zahntechnikerin Keramik in verschiedenen Farben. Sie können sich das wie einen Malkasten vorstellen: Mit einem Pinsel werden die verschiedenen Farben aufgetragen und die Keramik wird dazwischen immer wieder gebrannt. Wird der abschließende Glanzbrand gemacht, können wir an der Farbe nichts mehr verändern. Deshalb möchten wir gerne vorher schauen, ob wir auch nur Nuancen an der Farbe verändern müssen, damit die neue Krone genau so aussieht wie Ihre natürlichen Zähne.“ |
Möglicherweise verändert es auch Ihre eigene Wertschätzung und Ihr Preisverständnis dem Zahnersatz gegenüber, wenn Sie einschätzen können, welcher Aufwand in der „kleinen Krone“ steckt. Diese Wertschätzung werden Sie ausstrahlen. Der Patient nimmt sie unbewusst wahr und reagiert entsprechend darauf. Aus diesem Grund stellen wir Ihnen in dieser und in der nächsten Ausgabe vor, wie die prothetische Versorgung im Labor entsteht und welcher Aufwand dahinter steckt.
Teilkronen, Kronen und Brücken
Um Teilkronen - Kronen oder Brücken - als Vollguss, teilweise oder voll verblendet herzustellen, bedarf es vieler Arbeitsschritte. Die Erfahrung lehrt, dass viele Patienten davon ausgehen, Zahnersatz sei konfektioniert und benötige nur eine geringe Anpassung - so wie zum Beispiel ein Klempner seine Rohre und Schellen vorgefertigt hat und nur noch einzupassen braucht. Möglicherweise ist der Patient von der Herstellung seines Provisoriums durchaus beeindruckt, kann sich aber genau deshalb den Arbeitsaufwand nicht erklären. Die Zahntechnik ist ein Handwerk mit feinmechanischem Hintergrund. Die Herausforderung des Technikers besteht darin, eine präzise, ästhetische und der individuellen Patientensituation angepasste Arbeit abzuliefern.
Modellherstellung
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