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· Fachbeitrag · Kommunikation

Demenzpatienten in der Zahnarztpraxis: Binden Sie Patienten durch gute „Angehörigen-Arbeit“

von Dr. Doortje Cramer-Scharnagl, Edewecht

| Die Zahn- und Mundgesundheit pflegebedürftiger Menschen ist durchschnittlich viel schlechter als die anderer Bevölkerungsgruppen. Betroffen sind vor allem auch Menschen mit Demenz. Doch Anfang dieses Jahres wurde eine kleine Studie veröffentlicht, die Mut macht: In einem deutschen Seniorenheim wurde gemessen, wie lange eine ZFA benötigt, um professionelle Zahnreinigungen durchzuführen. Das Ergebnis: Die benötigte Zeit für diese wichtige Maßnahme war bei allen Bewohnern gleich ‒ ob demenzkrank, immobil oder ganz gesund (Barbe et al. 2019). |

Demenz ‒ Verlust der Selbstständigkeit

Hauptsymptome einer Demenzerkrankung sind Störungen des Gedächtnisses, der Konzentration und des Orientierungsvermögens, Verhaltens- und Erlebensveränderungen. Dadurch ist die gesamte Lebensführung beeinträchtigt ‒ bis hin zum kompletten Verlust der Selbstständigkeit. Schon in frühen Krankheitsstadien benötigen die Betroffenen Unterstützung. Schwer demenzkranke Menschen sind komplett auf permanente Hilfe und Pflege angewiesen. Ein Großteil der Erkrankten wird, so lange es geht, von Angehörigen zu Hause gepflegt. Meist ist jedoch der Umzug in eine Pflegeeinrichtung irgendwann unausweichlich.

Auch die Mundpflege ist beeinträchtigt

Menschen mit Demenz fällt die Mundpflege mit fortschreitender Erkrankung immer schwerer. Gründe sind zunächst das nachlassende Gedächtnis: Die Zahnpflege wird oft einfach vergessen. Später kommen Schwierigkeiten hinzu, Zahnpflegemaßnahmen richtig umzusetzen. Mangelnde Kenntnisse und Überforderung pflegender Angehöriger und/oder Zeitmangel des Pflegepersonals bewirken dann, dass deutliche Versorgungsdefizite die Regel sind. So zeigte eine alarmierende Studie im Jahr 2018, dass rund 60 Prozent aller Bewohner einer Pflegeeinrichtung für Demenzkranke, die noch eigene Zähne hatten, signifikant unter Karies litten. 85 Prozent hatten Zahnfleischentzündungen, gut ein Drittel wies andere Entzündungen oder Pilzinfektionen im Mund-Rachen-Raum auf. Zahnarztbesuche erfolgten in viel zu großen Zeitintervallen.