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· Fachbeitrag · Häufig gestellte Patientenfragen

„Jedes Kind kostet einen Zahn!“ - Stimmt das?

von Angelika Schreiber, Hockenheim

| „Jedes Kind kostet einen Zahn!“ hieß es früher im Volksmund. Dieses alte Sprichwort hat heute schon lange keine Gültigkeit mehr. Es taucht jedoch immer wieder in Fragen von Patientinnen auf. Grund dafür sind vor allem die während der Schwangerschaft häufig auftretenden Zahnfleischentzündungen, die die werdenden Mütter verunsichern und beunruhigen. |

 

Die Hormonumstellung nimmt Einfluss

Die Hormonumstellung während der Schwangerschaft sorgt für eine bessere Durchblutung und lockert das Gewebe auf. Zahnfleischbluten und -entzündungen sind mögliche Folgen, die durch eine schlechte Mundhygiene noch verstärkt werden können. Auch wenn während der Schwangerschaft nicht von einem höheren Kariesrisiko auszugehen ist, kann die Tatsache, dass die Hormonumstellung indirekten Einfluss auf die Beschaffenheit des Speichels und dessen Fließrate nehmen kann, die Kariesentwicklung fördern.

 

Veränderte Essgewohnheiten - süße oder saure Speisen, unkontrolliert und auch mitten in der Nacht verzehrt - stellen ein erhöhtes Risiko dar und können zu Kariesattacken führen. Durch die Schwangerschaft bedingtes häufiges Erbrechen spielt - in Form von Säureangriffen auf die Zahnhartsubstanz - ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle. Hier helfen fluoridhaltige Mundspüllösungen zur Remineralisierung.

 

Gesunde Ernährung für Mutter und Kind

Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe stehen im Vordergrund einer ausgewogenen Ernährung, um den erhöhten Energiebedarf zu decken und die optimale Entwicklung des Kindes zu fördern. Empfehlenswert sind Obst, Gemüse, Milch- und Vollkornprodukte, Fisch und mageres Fleisch. Kariogene Lebensmittel wie Gebäck und Schokolade sollten nicht nur weniger, sondern vor allem seltener gegessen werden. Auch bei Erfrischungsgetränken, Fruchtsäften und Coca-Cola ist Vorsicht geboten. Sie enthalten neben Zucker auch Säure, die die Zahnhartsubstanz schädigt. Das Kauen harter und frischer Nahrungsmittel wie Äpfel oder Vollkornbrot fördert hingegen die Zahngesundheit: Der Speichelfluss - und damit die Selbstreinigung der Zähne - wird gesteigert. Diese stimulierende Wirkung kann auch durch Zahnpflegekaugummis erzielt werden, falls zwischendurch einmal keine Zahnbürste zur Hand ist.

 

Mundhygiene groß schreiben

Während der Schwangerschaft sollten regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt erfolgen und notwendige Behandlungen durchgeführt werden. Eine professionelle Zahnreinigung hilft, beste Voraussetzungen für Mutter und Kind zu schaffen. Im Mittelpunkt steht allerdings die sorgfältige häusliche Mundhygiene. Bei der Auswahl der richtigen Zahnputztechniken und Hilfsmittel sind der Zahnarzt und seine Mitarbeiterinnen gerne behilflich. Hier erhalten Schwangere auch Tipps zur Vermeidung der Kariesübertragung auf das Neugeborene.

Quelle: Ausgabe 02 / 2012 | Seite 13 | ID 31310460