· Fachbeitrag · Der aktuelle Fall aus der Verwaltung
Wenn gute Vorschläge nicht angenommen werden: Überprüfen Sie Ihre Erwartungen
von Anna Schmiedel, Dortmund, www.coaching-schmiedel.de
| Eine Mitarbeiterin, die hoch motiviert Vorschläge zur Verbesserung der Praxis macht und regelmäßig erlebt, dass diese nicht angenommen und umgesetzt werden, empfindet das manchmal als persönliche Abwertung: „Das, was ich mache, ist nicht richtig.“ Immer wieder zu erfahren, dass Verbesserungsversuche ins Leere laufen, entmutigt. Zum Erfolg beizutragen hingegen beflügelt. Aus diesem Grund sollte jeder Veränderungsvorschlag unter Abwägung der teilweise unterschiedlichen Interessen von Praxisinhaber, Praxismitarbeiterinnen und Patienten sorgfältig geprüft werden. |
Der Fall
Praxis Dr. Weller ist modern und bietet immer die neuesten Behandlungsmethoden an. Sie arbeitet schon seit vielen Jahren mit Glasfaserstiften und adhäsiven Aufbauten. Bis Ende 2011 hat die Praxis diese Behandlung analog abgerechnet und dabei eine Gebührennummer gewählt, die dem zeitlichen Aufwand der Behandlung entsprach. Seit der Umstellung auf die GOZ 2012 darf diese Behandlung nun nicht mehr analog berechnet werden. Die nach der neuen GOZ vorgesehene Vergütung - GOZ-Nrn. 2195 + 2197 + 2180 - entspricht aber nicht im Entferntesten dem, was die Praxis bislang berechnet hat.
Auf einer Fortbildung hat Frau Kreuz, die Verwaltungsassistentin, gelernt, dass die Praxis ein angemessenes Honorar erzielen kann, wenn sie mit dem Patienten eine abweichende Vereinbarung nach § 2 GOZ trifft - und zwar sowohl bei GKV- als auch bei PKV-Patienten. Sie findet diese Möglichkeit sehr gut und erzählt begeistert ihrem Chef davon. Dieser wiegelt jedoch sofort ab. Er möchte keine abweichende Vereinbarung mit dem Patienten treffen. Frau Kreuz ist frustriert. Auf der einen Seite soll sie regelmäßig Seminare besuchen, ihr Wissen aktuell halten und darauf achten, dass die Praxis die Möglichkeiten der Abrechnung ausschöpft. Auf der anderen Seite erlebt sie immer wieder, dass der Chef nicht bereit ist, diese Möglichkeiten auch zu nutzen, weil er sich nicht mit den Patienten auseinandersetzen möchte.
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