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· Fachbeitrag · Konfliktlösung

Konflikte anpacken: Aussitzen ist keine Lösung!

von Anna Schmiedel, Dortmund, www.coaching-schmiedel.de 

| Sandra arbeitet seit drei Jahren als Assistenzmitarbeiterin in der Praxis Dr. Busche. Von Anfang an hat sie gehofft, einmal die Rezeptionsstelle zu bekommen. Deshalb hat sie sich stets besonders engagiert, wenn die Kollegin von der Rezeption Unterstützung brauchte, und ihr Ziel auch offen in der Praxis kommuniziert. Vor einem Monat gab die Rezeptionskollegin bekannt, dass sie schwanger sei. Sandra glaubte sich am Ziel, doch der Chef fragte eine andere Kollegin, ob diese den Job während der Elternzeit übernehmen wolle. Die Kollegin hatte die Anfrage zwar nicht erwartet, sagte jedoch zu. |

Art des Konflikts

Sandras Motivation ist nun am Boden und es fällt ihr sehr schwer, freundlich und offen mit dem Chef und den anderen Kolleginnen umzugehen. Sie überlegt, sich eine neue Stelle zu suchen. Sie ist tief verletzt, fühlt sich hintergangen. Gegenüber der Kollegin, die gefragt worden ist und den Job nun machen wird, fühlt sie sich befangen. Im Team wird hinter vorgehaltener Hand viel über die Thematik geredet und Sandras unfreundliches Verhalten verfehlt seine Wirkung ebenfalls nicht. An manchen Tagen haben die Mitarbeiter das Gefühl, dass sich der Arbeitsalltag mehr um dieses Thema als um die Behandlung der Patienten dreht. Die Enttäuschung, die Sandra spürt, richtet sich gegen den Chef. Gegenüber der beförderten Kollegin kommen Neidgefühle auf. Es ist sehr schwer, den Konflikt in einer solchen Gefühlssituation objektiv zu reflektieren.

 

Wie fast alle Konflikte äußert sich auch dieser „automatisch“ auf der Beziehungsebene. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch klar, dass die Vorstellung, die Sandra von ihrer Arbeit hat, und die Erwartungen des Chefs - eventuell auch die des übrigen Teams - nicht zusammenpassen. Möglicherweise 
bewertet Sandra ihr Engagement und ihre Fähigkeiten anders als sie von Anderen bewertet wird. Es geht also um einen Rollen-Konflikt.