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· Nachricht · Arbeitsrecht

Von einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege profitieren auch die Unternehmen

| Landesregierung Niedersachsen und Demografieagentur werben bei Fachveranstaltung in Hannover unter anderem für flexiblere Arbeitszeitmodelle. |

 

„Unternehmen, die ihren Beschäftigten eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ermöglichen, profitieren von diesem Angebot“, erklärte Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt heute bei der Vortrags- und Diskussionsveranstaltung „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ im Leineschloss in Hannover. Die Niedersächsische Landesregierung und die Demografieagentur für die niedersächsische Wirtschaft hatten zu dieser eingeladen, um Unternehmen auf die Herausforderungen und Chancen der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege aufmerksam zu machen. Die zentrale Frage der Veranstaltung: Wie kann es gelingen, dass Pflege nicht zur familiären Überlastung, sondern zum Jobmotor in unserer Gesellschaft wird?

 

„Zu den Zielen der Pflegepolitik in Niedersachsen gehört eine flächendeckende Stärkung der ambulanten Pflege ebenso wie die Entlastung der Pflegenden durch gesicherte Kurzzeit- und Verhinderungspflege“, erläuterte die Sozialministerin. Neben der Politik müsse aber auch die Wirtschaft handeln, sagte Rundt in ihrer Rede vor den Vertreterinnen und Vertretern von niedersächsischen Unternehmen und Gewerkschaften: „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch Sie als Arbeitgeber und Arbeitgeberin sind gefragt. Das Thema Pflege muss - genau wie das Thema Kinderbetreuung - in Ihrem Betrieb ganz selbstverständlich kommuniziert werden und fester Bestandteil Ihrer Unternehmenspolitik sein. Sie können ohne großen Aufwand mit geeigneten Rahmenbedingungen zur Unterstützung beitragen, zum Beispiel mit flexiblen Arbeitszeitmodellen.“

 

In Niedersachsen leben heute schon 270.000 pflegebedürftige Menschen. Bis zum Jahre 2050 wird sich die Zahl annähernd verdoppeln. „Aktuell werden zwei Drittel aller Pflegebedürftigen in ihren Familien beziehungsweise in einer eigenen Wohnung betreut und gepflegt - weit überwiegend durch Frauen“, erklärte Sozialministerin Rundt: „Durch den demografischen Wandel werden immer mehr Beschäftigte zusätzlich mit Pflegeaufgaben in der Familie konfrontiert. Deshalb sensibilisieren wir Unternehmen für die schwierige Situation doppelt belasteter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zeigen Lösungswege auf.“ Rundt ergänzte, dass es zum Erreichen von gleichen Teilhabechancen von Frauen, der geschlechtergerechten Verteilung von Pflege- und Fürsorgeaufgaben sowie der Förderung der Partnerschaftlichkeit in der Familie wichtig sei, die Beteiligung von Männern nicht aus dem Blick zu lassen.

 

„Das große Interesse an der Veranstaltung zeigt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, das Thema Pflege in der Wirtschaft anzusprechen. Wir haben heute etwa 150 Unternehmen und Multiplikatoren erreicht“, freute sich Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Behrens. Die Veranstaltung war der niedersächsische Beitrag zur bundesweiten Aktionswoche „Familie + Wirtschaft = Wachstum 2013“ der Wirtschaftsministerkonferenz. Die Wirtschaftsstaatssekretärin machte deutlich: „Gerade wenn am Arbeitsmarkt die Fachkräfte knapper werden, können wir es uns nicht leisten, erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verlieren, weil sie durch den Spagat zwischen Beruf und Pflege aufgerieben werden. Durch Verständnis und Unterstützung des Arbeitgebers kann die Bindung ans Unternehmen sogar wachsen.“

 

Lucie Perrot von der berufundfamilie gGmbH erklärte, wie Unternehmen diese Chance nutzen können. Unabdingbar sei es, das Thema Pflege zu enttabuisieren. Unternehmen können mit einer pflegesensiblen Unternehmenskultur einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Pflegefreundliche Arbeitsbedingungen wie flexible Arbeitszeiten oder Telearbeit und Beratungs- und Vermittlungsangebote für pflegende Beschäftigte ermöglichen gute Lösungen für den Einzelfall. Die strategisch verankerte und nachhaltige Einführung pflegefreundlicher Maßnahmen führe dazu, dass Beschäftigte zufriedener und leistungsfähiger sind. Einen sehr persönlichen Einblick in die Praxis gaben anschließend drei Beispiele aus Handwerk, Mittelstand und einem Unternehmensverbund.

 

„Ich möchte Sie, die Unternehmerinnen und Unternehmer, ermutigen, sich nach Ihrem Engagement für die Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung jetzt auch intensiv der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege anzunehmen“, erklärte Sozialministerin Cornelia Rundt: „Familienfreundliche Maßnahmen im Betrieb wirken sich in Form größerer Zufriedenheit und geringerer Krankheitsraten aus. Außerdem sind sie ein immer wichtigeres Kriterium bei der Wahl eins Arbeitgebers und somit ein wichtiger Faktor für den Erfolg eines Unternehmens.“

 

Die Demografieagentur als Netzwerk der Netzwerke bündelt sämtliche niedersächsischen Aktivitäten und Informationen zu diesem Thema und ist Ansprechpartner für alle betrieblichen Akteure. Schon jetzt gibt es 22 vom Land geförderte Koordinierungsstellen Frauen und Wirtschaft in Niedersachsen, die Interessierte auch bezüglich der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege kompetent beraten. 1200 niedersächsische Unternehmen nehmen bereits deren Dienstleistungen in Anspruch. Rundt: „Es gibt noch Beitrittsformulare.“

 

Quelle: Pressemitteilung des Nds. Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration vom 15.11.2013

Quelle: ID 42413715