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  • 01.11.2006 | Crashkurs-Praxissteuerung

    Steuerung in der Zahnarztpraxis: Gewinne sichern, Schieflagen vermeiden – Lektion 1

    von Stephan Goblirsch, betriebswirtschaftliches Rechenzentrum für Zahnärzte, Münster, www.goblirsch-gruppe.de

    Während die Möglichkeiten der zahnmedizinischen Versorgung an Qualität und Quantität stetig zunehmen, sinkt die Honorierung der Leistung unter dem Strich immer mehr. Konnten bisher ökonomische Versäumnisse oder Fehler durch Leistungszuwächse kaschiert werden, sind diesem Vorgehen heute enge Grenzen gesetzt. Privates Entnahme- und Verbrauchsverhalten, falsche Anlageentscheidungen, Ehescheidungen und die Auflösung von Kooperationen waren bislang die häufigsten Ursachen für finanzielle Schieflagen.  

     

    In jüngster Vergangenheit ist eine eklatante Ergebnisschwäche hinzugetreten, die in einer zunehmenden Zahl von Zahnarztpraxen zu beobachten ist. Häufig reicht die aus dem Leistungsprozess gewonnene Liquidität für eine angemessene Lebensführung nicht mehr aus. Rücklagen werden sukzessive aufgelöst und verbraucht (Substanzverzehr) und/oder Kredite für die laufende Lebenshaltung verwendet. Dies geschieht in der Anfangsphase sogar oft, ohne dass es bemerkt wird, da die Instrumente für die Früherkennung fehlen.  

     

    Jede Praxis, gleich ob mit derzeit guter Ertragslage oder schon angeschlagen, sollte daher über ein wirksames Frühwarn- und Steuerungssystem verfügen, denn Transparenz ist die Grundlage für eine langfristig wirtschaftlich „gesunde“ Zahnarztpraxis. Der mit dieser Ausgabe beginnende „Crashkurs-Praxissteuerung“ vermittelt Ihnen anschaulich und instruktiv die betriebswirtschaftlichen Grundlagen und Instrumente einer effizienten Praxissteuerung. Zur Festigung und Überprüfung des erlernten Wissens steht Ihnen im Online-Service für Zahnärzte zu jeder Lektion ein Test mit Verständnisfragen zur Verfügung. Nähere Hinweise hierzu finden Sie am Ende dieser Lektion.  

    Was bedeutet Praxissteuerung überhaupt?

    Praxissteuerung – oder auch Praxiscontrolling – bedeutet in diesem Zusammenhang die aktive Einflussnahme des Zahnarztes auf die Entwicklung und Ergebnisse des „Unternehmens Zahnarztpraxis“. Dieser Steuerungsmechanismus wirkt aber nicht wie zum Beispiel die Steuerung einer Maschine – ein vielfach beobachteter, aber nicht zugegebener Denkfehler – mit den entsprechenden Folgen. Die korrekte Funktion vorausgesetzt, ist beim Einsatz einer Maschine das Verhalten und das Ergebnis exakt im Voraus bestimmbar und der Prozess lässt sich beliebig oft ohne Abweichungen wiederholen. Die Steuerung des Unternehmens Zahnarztpraxis zielt hingegen auf das Verhalten von Menschen (Patienten, Mitarbeiter, Inhaber). Hier lässt sich für immer den gleichen Impuls – zum Beispiel eine Anweisung des Praxisinhabers, das Angebot einer speziellen Leistung – eine Vielzahl verschiedener Ergebnisse beobachten, die auf unterschiedliche Verhaltensweisen oder Reaktionen der Mitarbeiter oder Patienten zurückzuführen sind. Der Einflussnehmende bzw. Führende muss die situationsgerechten Maßnahmen und die erforderlichen Impulsstärken daher immer wieder neu finden. Speziell diese Fähigkeit gilt es in der entsprechenden Führungsausbildung zu entwickeln. Die Einflussnahme sollte stets zielorientiert – das heißt klar definiert – erfolgen. Ein klar definiertes Ziel gibt in vielen Fällen auch schon Hinweise auf die erforderlichen Maßnahmen.