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  • 01.01.2005 | Kommunikation

    Wie sollte man mit „behandlungsscheuen“ Patienten umgehen?

    von Zahnärztin Dr. Veronika Hemesath, Düsseldorf

    Fragt man Zahnärzte und ihr Personal, warum immer wieder Patienten indizierte Behandlungen oder eine aufwendigere Versorgung ablehnen, bekommt man eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Antworten. Fast alle Äußerungen lassen sich jedoch in zwei übergeordnete Kategorien einordnen: Entweder wird auf die Behandlung aus zeitlichen oder finanziellen Gründen verzichtet. Zum Teil treffen diese Bedenken aus Sicht des Patienten zu, genauso oft jedoch wird einer dieser Gründe als Vorwand benutzt. Wie aber sollte man sich gegenüber dem Patienten richtig verhalten? Der folgende Beitrag soll hierbei Hilfestellung leisten, auch, damit es zu dieser Zurückhaltung hinsichtlich einer Behandlung erst gar nicht kommt.  

    Die eigentlichen Motive

    Einen „behandlungsscheuen“ Patienten von der Notwendigkeit oder den Vorzügen einer bestimmten Behandlung zu überzeugen, setzt voraus, dass man sich die wahren Gründe für eine Zurückhaltung der Patienten vor Augen führt. In diesem Zusammenhang lassen sich im Wesentlichen zwei Motive unterscheiden, die alternativ, aber durchaus auch kumulativ die Entscheidung des Patienten beeinflussen:  

     

    1. Mangel an Dringlichkeit

    Die Scheu vor einer Behandlung ist zum einen maßgeblich darauf zurückzuführen, dass der Patient die Augen vor der Notwendigkeit der Behandlung verschließt: „Es tut mir nicht weh und stört nicht, also kann es nicht so schlimm sein und warten.“ Der Patient hat ganz andere Prioritäten, verspürt keinerlei Dringlichkeit für eine derzeitige Behandlung, erzählt Ihnen jedoch statt dessen, er hätte gerade keine Zeit bzw. ausreichende finanzielle Mittel für die vorgesehene Behandlung.  

     

    Manchmal steht derselbe Patient dann bereits kurze Zeit später mit abgebrochenem Zahn und/oder Schmerzen in Ihrer Praxis und ist tatsächlich bereit und in der Lage, die notwendige Überkronung des Zahnes vornehmen zu lassen. Der Schmerz verursacht hier also eine Verschiebung der Prioritäten und macht ihm die Dringlichkeit der Behandlung bewusst. So funktioniert es übrigens in vielen Lebensbereichen – auch bei Zahnärzten. Das Hausdach müsste bereits seit Jahren erneuert werden, aber es findet sich keine Zeit oder es ist zu teuer – bis es hineinregnet.