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  • 01.03.2007 | Praxisentwicklung

    Crash-Kurs Praxissteuerung – Lektion 4: Praxisfrühwarnsystem und Frühindikatoren

    von Stephan Goblirsch, Betriebswirtschaftliches Rechenzentrum für Zahnärzte, Münster, www.goblirsch-gruppe.de

    Da sich Trends häufig hinter intransparenten Abläufen verbergen, werden Entwicklungen nicht selten erst wahrgenommen, wenn sie auf den Bankkonten als Finanzergebnisse sichtbar geworden sind. Erst dann kann die auf der Finanzbuchhaltung basierende BWA ein entsprechendes Signal geben. Die Information kommt für ein Eingreifen also viel zu spät. Insbesondere für Fehlentwicklungen gilt: Je später sie erkannt werden, umso geringer ist die Chance für eine positive Einflussnahme. Wie in der medizinischen Früherkennung stehen auch in der Unternehmensführung Frühindikatoren als Signalgeber zur Verfügung. Frühindikatoren bei der Unternehmensführung sind Kennzahlen, die zukünftige Risiken und Chancen aufzeigen. Frühindikatoren sind den Finanzkennzahlen vorgelagert. Sie werden in einem Frühwarnsystem koordisniert.  

    Die Finanzkennzahl „Cash-Flow“

    Eine der wichtigsten Finanzkennzahlen ist der Cash-Flow (= Finanzmittelüberschuss). Er ist der Überschuss der erfolgswirksamen Geldzuflüsse über die erfolgswirksamen Geldabflüsse einer Periode. Der Cash-Flow repräsentiert unter anderem die Schuldentilgungskraft einer Unternehmung (Zahnarztpraxis). Abgeleitet wird er zum Beispiel, wie aus folgender Tabelle ersichtlich, aus dem Jahresabschluss und unterjährig aus den Ergebnissen der laufenden Buchführung (= BWA).  

     

    Jahresabschluss oder BWA  

    Periode  

       

    Praxiseinnahmen (Geldzufluss)  

    400.000 Euro  

    ./.  

    Praxisausgaben (Geldabfluß)  

    250.000 Euro  

    ./.  

    Abschreibungen (kein Geldfluss)  

    50.000 Euro  

    =  

    Praxisergebnis  

    100.000 Euro  

     

     

     

    Cash-Flow   

    Periode  

       

    Praxisergebnis  

    100.000 Euro  

    +  

    Abschreibungen  

    50.000 Euro  

    =  

    Cash-Flow  

    150.000 Euro  

     

    Finanzkennzahlen wie der Cash-Flow zeigen jedoch lediglich den Zustand einer Unternehmung zum Zeitpunkt der Datenerfassung. Das Ergebnis steht damit schon fest und ist nicht mehr beeinflussbar. Der aus den Buchführungsergebnissen (BWA bzw. Jahresabschluss) ermittelte Cash-Flow ist damit ein klassischer Spätindikator und kommt ebenso wie die BWA für die Praxissteuerung viel zu spät.  

    Das Praxisfrühwarnsystem

    Ein Praxisfrühwarnsystem ist ein spezielles Informationssystem, das dem Inhaber latente Gefährdungen mit zeitlichem Vorlauf vor deren Eintritt signalisiert. Dazu wird die Entwicklung bestimmter Parameter regelmäßig überprüft und angezeigt (= Indikator). Bei deutlicher Veränderung oder der Über- oder Unterschreitung zuvor festgelegter Grenzwerte wird ein Signal gesetzt. Indikatoren lassen sich somit in Veränderungsindikatoren und Grenzwertindikatoren unterteilen. Der zeitliche Vorlauf der Bereitstellung eines Indikators verschafft die Chance, möglichst früh geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.  

    Die Frühindikatoren