01.05.2007 | Qualitätsmanagement
Wie steht es um das Qualitätsmanagement in der Zahnarztpraxis?
§ 135a SGB V schreibt Qualitätsmanagement (QM) auch für Zahnarztpraxen gesetzlich vor. Die grundsätzlichen Anforderungen an ein solches QM-System hat der Gemeinsame Bundesausschuss in einer am 31. Dezember 2006 in Kraft getretenen „Qualitätsmanagement-Richtlinie“ festgelegt. Die Vorgaben sollen in einem Zeitraum von vier Jahren nach ihrem Inkrafttreten umgesetzt werden. Die Richtlinie finden Sie unter www.iww-onlineservice.de, wenn Sie dort rechts oben die Abruf-Nr. 070079 eingeben. Die Kenntnisse und den Stand der Einführung von QM hat jetzt die Stiftung Gesundheit in einer repräsentativen Befragung von niedergelassenen Zahnärzten und Ärzten untersucht. Nachfolgend informieren wir Sie über die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie:
Informationsstand
Immerhin 83 Prozent der befragten Zahnärzte haben sich bereits mit dem Thema QM befasst. Etwa die Hälfte hatte zumindest schon Informationsveranstaltungen besucht, mit den Mitarbeitern gesprochen bzw. sich mit Kollegen ausgetauscht. Die wichtigste Informationsquelle sind Fachmedien, gefolgt von QM-Anbietern; Fachgesellschaften, Kammern und KZVen wurden weniger häufig genannt. Von den auf dem Markt befindlichen QM-Systemen ist der Bekanntheitsgrad von DIN-ISO mit 86 Prozent am höchsten; EFQM (European Foundation for Quality Management) und KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Krankenhaus) liegen bei 30 Prozent, EPA (Europäisches Praxisassessment) bei 15 Prozent.
Stand der Einführung
Bis Ende 2006 waren 15 Prozent der Praxen schon zertifiziert, weitere 4 Prozent standen kurz davor. Die meisten dieser Praxen haben als QM-System DIN-ISO ausgewählt. Zwei Drittel der Teilnehmer hatte sich allerdings noch für kein QM-System entschieden. Auf einen Dienstleister haben sich bisher erst ein Drittel der Praxen festgelegt. Bei der Auswahl des Dienstleisters spielen Kontakte auf Fortbildungsveranstaltungen und Empfehlungen von Kollegen eine entscheidende Rolle. KZVen und Kammern sind weniger wichtig. Die Zufriedenheit mit den ausgewählten Dienstleistern ist ausgesprochen hoch: 92 Prozent würden ihren Dienstleister wieder wählen.
Kosten der QM-Einführung
Für die QM-Implementierung wurden im Durchschnitt knapp 6.000 Euro ausgegeben. Davon entfielen rund 4.000 Euro auf den Dienstleister, 1.200 Euro auf die Zertifizierung und gut 800 Euro auf sonstige Kosten. Im Vergleich der QM-Systeme sind die Kosten für die Implementierung von DIN-ISO mit 5.600 Euro vergleichsweise hoch. Die Kosten für EFQM bzw. EPA sind mit circa 2.800 Euro bzw. 1.800 Euro deutlich niedriger. Nach Einführung des QM ergeben sich durchschnittliche laufende Kosten von 160 Euro pro Monat.
Zeitaufwand
Für die Implementierung eines QM-Systems waren im Mittel etwa 37 Wochen erforderlich. Der Arbeitsaufwand des Praxisinhabers in dieser Zeit betrug 5,7 Stunden pro Woche, der Arbeitsaufwand der Mitarbeiter 7,8 Stunden. Im laufenden Betrieb sinkt der Zeitaufwand für den Praxisinhaber auf 1,6 Stunden pro Woche und für Mitarbeiter auf 3,3 Stunden.
Erwartungen und Nutzen
Etwa 85 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten von QM effizientere Arbeitsabläufe in ihrer Praxis, 71 Prozent versprechen sich eine Orientierungshilfe für die Mitarbeiter. Fast die Hälfte erhofft sich Kostensenkungen und eine bessere Behandlungsqualität.
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