· Fachbeitrag · Online-Marketing
Bloggen für die Zahnarzt-Praxis
von Mirko Gründer, Medienbüro Medizin, Hamburg, www.mbmed.de
| Menschlichkeit und Fachkompetenz sind die klassischen Stärken der Zahnarztpraxis. Beides lässt sich mit gedrucktem Infomaterial oder einer normalen Internetseite nur schwer kommunizieren. Auch die flüchtigen sozialen Netzwerke wie Facebook haben hier ihre Grenzen. Die nötigen Spielräume für perfekte Imagepflege und nachhaltige Patientenbindung bietet ein Blog. Was er bringt und wie Sie ihn einrichten, erfahren Sie hier. |
Der Einsatz von Blogs hat inzwischen einen wichtigen Platz im Marketing-Konzept vieler Unternehmen. Hier erzählen Chefs und Mitarbeiter im Plauderton aus dem Arbeitsalltag, kündigen Aktionen an oder kommentieren Branchen-News. Der Vorteil eines Blogs gegenüber der normalen Firmenwebsite liegt auf der Hand: Das Medium wirkt ungezwungen und authentisch. Hier kann ein Unternehmen noch Gesicht und Charakter zeigen, abseits der üblichen schablonenhaften Marketing-Pfade. So wird für Blog-Leser die persönliche Bindung an ein Unternehmen wieder erfahrbar - ein Phänomen, das durch normale Werbemaßnahmen kaum zu erreichen ist.
Was ist ein Blog?
Im Grunde ist ein Blog nichts anderes als eine Zeitschrift im Internet. Artikel von einem oder mehreren Autoren erscheinen hier in aller Regel nach Erscheinungsdatum sortiert, mit dem jeweils neuesten ganz oben. Für dieses einfache Grundprinzip finden sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: vom einfachen Webtagebuch, in dem jemand Interessantes aus seinem Alltag berichtet, bis zum professionellen Serviceblog eines weltweit agierenden IT-Unternehmens. Manche Blogs von Freizeitjournalisten sind im Laufe der Jahre zu vielgelesenen Nachrichten- oder Themenmagazinen geworden.
Hunderttausende Blogs werden allein in Deutschland betrieben, viele davon von normalen Privatleuten, die über ihre Hobbys und Interessen schreiben. Dass das Bloggen auch von journalistischen und technischen Laien so stark genutzt wird, liegt daran, dass es auch für technisch weniger Begabte kinderleicht zu handhaben ist v- und darüber hinaus für gewöhnlich auch kostenlos. Mit wenigen Handgriffen und praktisch ohne Kenntnisse in Webdesign lässt sich ein einfacher Blog einrichten. Das Veröffentlichen von Artikeln geht sogar noch leichter - entsprechendes Schreibtalent vorausgesetzt.
Patientenbindung und Imagepflege im Netz
Dem Zahnarzt kann ein Blog vor allem dazu dienen, seine Patienten besser zu erreichen und zu informieren - und dadurch ein festes Band zu ihnen zu knüpfen. Dabei lassen sich die eigentlichen Stärken der niedergelassenen Ärzte gut ausspielen: Menschlichkeit, Vertrauen und Kompetenz können in einem Blog besser als in jedem anderen Medium kommuniziert werden.
Themen sorgfältig auswählen
Das entscheidende Mittel für den erfolgreichen Einsatz von Blogs im Marketing ist die Auswahl der Themen, über die Sie schrieben. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt: Sie können über neue Diagnose- und Behandlungsmethoden informieren, Vorsorge-Aktionen ankündigen oder auf aktuelle Trends im Gesundheitswesen aufmerksam machen.
Unterhaltsam schreiben
Kleine Geschichten aus dem Arbeitsalltag von Zahnarzt und Praxispersonal sind für die Patienten spannend, und auch ein Tagungs- oder Weiterbildungsbericht wird für Laien interessant sein, wenn er unterhaltsam geschrieben ist. Diese Themen bringen Ihr Praxisteam näher an die Leser. Doch es muss nicht immer die Praxis selbst oder die Welt der Zahnheilkunde sein: Auch Lokalnachrichten können ein guter Aufhänger für Artikel sein, denn schließlich ist Ihre Zahnarztpraxis ja auch ein Treffpunkt für die Menschen.
Mit den Patienten reden
In einer Zeit, in der für ein längeres Gespräch vor oder nach der Behandlung selten Zeit ist, können Sie den Blog zudem als wertvollen Feedback-Kanal nutzen. Denn jeder Leser kann einen Blogartikel schnell und einfach kommentieren. Hierdurch entstehen - insbesondere bei streitbaren Themen - fruchtbare Diskussionen, die Ihnen helfen, Ihre Patienten und deren Wünsche besser zu verstehen. Über diesen Weg können Sie die Patienten direkt in Entscheidungen einbinden, indem Sie etwa eine kleine Online-Umfrage zur Farbe der Wände bei den anstehenden Malerarbeiten machen.
PRAXISHINWEIS | Das lebendige Gespräch zwischen dem Praxisteam und Ihren Patienten über die Kommentarfunktion ist die Essenz des Bloggens. Wer einen Blog betreibt, muss seine Leser ernst nehmen und einbeziehen - und gerade auf Kritik seriös und offen reagieren. |
Wie bloggt man richtig?
Um über einen Blog einen guten Draht zu den Patienten aufzubauen und spannende Diskussionen anzustoßen, ist vor allem persönliches Auftreten wichtig. Die klassische Werbebotschaft oder der Stil der Pressemeldung wird in der Blog-Welt gar nicht geschätzt. Leser müssen das Gefühl haben, es im Blog mit echten, sympathischen Menschen zu tun zu haben. Vor allem mit persönlich eingefärbten Artikeln und klar akzentuierten Meinungen kann man hier punkten.
Auch wenn das Medium des Blogs fast alles zulässt: Zu beachten sind bei einem Zahnarztblog selbstverständlich die besonderen gesetzlichen Rahmenbedingungen, also das Heilmittelwerbegesetz bei Texten zu Medikamenten oder Behandlungsmöglichkeiten, aber auch die Schweigepflicht bei Geschichten aus dem Arbeitsalltag. Auch über die nicht-medizinspezifischen Vorschriften des Urheberrechts bei Bildern oder Videos oder die Impressumspflicht sollten Sie sich gründlich informieren.
PRAXISHINWEIS | Bevor Sie als Zahnarzt einen Blog einrichten, sollten Sie prüfen: Gibt es im Praxisteam mehrere Mitarbeiter, die gerne und gut schreiben? Das ist die perfekte Ausgangslage, denn ein Blog wirkt umso authentischer, je mehr Personen mit verschiedenen Perspektiven zu Wort kommen. Die Zahnarztpraxis gewinnt für die Leser dann mehr an Gesicht. Wichtig ist allerdings, dass auch der Zahnarzt selbst regelmäßig bloggt. |
Spaß am Schreiben ist die Grundlage
Die Kosten des Blogs selbst sind nur gering. Dennoch müssen erhebliche Ressourcen investiert werden: Der entscheidende Faktor ist die Arbeitszeit, die Zahnarzt und Mitarbeiter in die Planung, das Schreiben von Artikeln und die Reaktion auf Kommentare stecken müssen.
Internet-Experten gehen davon aus, dass mindestens einmal wöchentlich ein neuer Artikel erscheinen muss, wenn ein Blog nennenswerte Resonanz erzielen soll. Tatsächlich sind wirklich erfolgreiche Blogger fleißiger: Es vergeht kaum ein Tag, an dem sie nicht ein oder zwei Artikel schreiben. So entsteht ein Blog, der häufig besucht, gelesen und kommentiert wird.
Anmelden, einrichten, bloggen
Sie benötigen kaum technische Fähigkeiten, um in kurzer Zeit einen einfachen Blog selbst einzurichten - zumindest wenn Sie dafür einen der kostenlosen Blog-Anbieter im Internet nutzen wollen. Die bedeutendsten sind www.WordPress.com und www.Blogger.de. Dort geht alles sehr schnell: Sie legen einen Nutzernamen fest, der zugleich die Blogadresse bildet, und schon ist ein rudimentärer Blog betriebsbereit. Grunddesign, Farben oder das Praxislogo lassen sich in kurzer Zeit individuell anpassen. Fertig ist der Blog.
Wenn Sie etwas mehr Anpassungsmöglichkeiten und Kontrolle haben wollen, ist es empfehlenswert, den Blog auf eigenem oder gemieteten Server zu betreiben. Mit einem Content-Management-System wie Wordpress ist auch dies sehr laienfreundlich - die Grundeinrichtung sollte hier jedoch jemand mit Erfahrungen im Webdesign machen. Wichtig ist auch, dass Google davon erfährt. Am schnellsten geht das, wenn Sie den neuen Blog bei Blogverzeichnissen wie www.Bloggerei.de oder www.Bloggeramt.de anzumelden.
Als medizinspezifisches Angebot ist hier auch www.Medicalblogs.de zu empfehlen. Und natürlich müssen Sie vor allem die eigentliche Zielgruppe informieren: Ihre Patienten. Nutzen Sie dafür ganz einfach Flyer oder das Behandlungsgespräch. Aber auch auf allen Informations- und Werbematerialien, die die Adresse der Praxis enthalten, sowie natürlich auf der offiziellen Homepage sollte die Webadresse Ihres Blogs vermerkt werden.
FAZIT | Gerade dem jungen Zahnarzt, der seiner Praxis ein modernes Image vermitteln will, bietet der Blog eine gute Möglichkeit, mit potenziellen Patienten in Kontakt zu treten. Teilen Sie als Praxischef jedem bloggenden Mitarbeiter ein festes Kontingent an Arbeitszeit zu, damit der Zeitaufwand begrenzt bleibt. |