04.09.2012 · Fachbeitrag · Praxisentwicklung

Mit der Balanced Scorecard aus der Krise

von Michael Brüne, Geschäftsführer „Beratung für Heilberufe“, Berlinwww.beratung-heilberufe.de 

| Wirtschaftliches Denken wird auch für den erfolgreichen Zahnarzt immer wichtiger. Eine solide Finanzierung ist ein entscheidender Pfeiler für die wirtschaftliche Stabilität der Zahnarztpraxis. Bleiben schwarze Zahlen einmal aus, kann die Balanced Scorecard helfen, die Praxis wieder auf die Erfolgsspur zu setzen. |

Praxisfall: Die erfolglose Zahnarztpraxis

Anhand eines konkreten Beispiels zeigen wir, wie sich die betriebswirtschaftliche Lage einer Praxis zuspitzen kann.

• Beispiel

Ein seit einigen Jahren berufstätiger Zahnarzt übernimmt eine Praxis mit zwei Behandlungszimmern und einem Eigenlabor. Sie liegt in einem guten Viertel und hat überdurchschnittliche Umsätze. Die Abgabe erfolgt aus Altersgründen. Der Kaufpreis inklusive Zusatzinvestitionen war hoch, aber aufgrund der bisher stabilen Umsätze vertretbar. Der abgebende Zahnarzt signalisierte dem Übernehmer eine laufende Unterstützung für die Übergangszeit.

Nach den ersten Wochen geht die Patientenzahl leicht zurück. Dies erklärt sich der übernehmende Zahnarzt mit der Ferienzeit. Doch auch danach hält der negative Trend an. Zudem wird deutlich, dass das bisherige Leistungsspektrum der Praxis - sie ist auf Prothetik spezialisiert - nicht mehr zukunftsfähig ist: Die Patienten sind fortgeschrittenen Alters und inzwischen gut versorgt. Nachdem sich die Situation auch nach einem Jahr nicht verbessert hat und der Kontokorrentkredit immer stärker steigt, schaut der Zahnarzt mit neuem Blick auf die Praxis. Er erkennt, dass sich das Eigenlabor mit einer angestellten Technikerin nicht mehr rechnet, es an einem professionellen Prophylaxeangebot fehlt und ihm die Motivation und Führung der Mitarbeiter schwerfällt.