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  • · Fachbeitrag · Terminmanagement

    Termin nicht abgesagt: Ausfallgebühr zur „Erziehung“ unzuverlässiger Patienten

    von Rechtsanwältin, Fachanwältin für Medizinrecht Dr. Birgit Schröder, Hamburg, www.dr-schroeder.com

    | Sicher kennen auch Sie diese Situation, die zurzeit in der Presse diskutiert wird: Ein Patient erscheint nicht zum vereinbarten Termin oder sagt so kurzfristig ab, dass kein Ersatz gefunden werden kann. Für die Praxis ist das ein Problem, denn Zeit ist Geld: Gerade für aufwendige zahnärztliche Behandlungen sind oft große Zeitfenster blockiert. Können diese bei Fernbleiben des Patienten nicht mit anderen umsatzrelevanten Tätigkeiten gefüllt werden, entsteht ein wirtschaftlicher Verlust. Um diesem vorzubeugen und Patienten zu mehr Termintreue zu erziehen, bieten sich Ausfallgebühren an. |

    Grund: mangelndes Problembewusstsein des Patienten

    Viele Patienten sehen eine Terminvereinbarung nur als rein organisatorischen Aspekt und nicht als rechtsverbindlichen Akt. Das mag auch damit zusammenhängen, dass Patienten in manchen Praxen trotz Terminvereinbarung lange warten müssen. Daher ist es wichtig und ratsam, Patienten schriftlich zu erläutern, dass nur für ihn ein Zeitfenster geblockt wird. Bei manchen Patienten nützt auch das nichts, sodass immer mehr Praxen Ausfallgebühren einfordern: Die Gebühr wird fällig, wenn der Patient einen Termin nicht mindestens 24 oder sogar 48 Stunden vorher absagt. Dies soll den wirtschaftlichen Verlust kompensieren, der durch den „Leerlauf“ entsteht, und Patienten zu mehr Termintreue „erziehen“.

     

    Nicht hinter jeder fehlenden oder kurzfristigen Absage steht Böswilligkeit. Oft ist den betreffenden Patienten gar nicht bewusst, was ihr Verhalten für die Praxen bedeutet. Gegen diese Gedankenlosigkeit hilft nur das Druckmittel der Gebühr. Manche Praxen scheuen sich aber, diese konsequent einzufordern ‒ oftmals aus Sorge, gerade treue Patienten damit zu verschrecken. So sehr diese Überlegung menschlich verständlich sein mag, so wenig ist sie begründet: Da immer mehr Praxen diese Gebühren fordern, wird diese immer üblicher und damit allgemein akzeptierter. Viele Patienten werden durch solche Vereinbarungen angehalten, ihre Termine einzuhalten. Allen anderen, die die Vereinbarung nicht brauchen, dürfte diese aber nicht schaden.