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  • · Fachbeitrag · Allgemeine Zahnheilkunde / Kardiologie

    HIV: Beschwerden im Mund können auf unerkannte Herzprobleme hinweisen

    Ausgeprägte Probleme im Mundbereich sind bei HIV-Infizierten mit einem vierfach erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko verbunden. Die Symptome an Zähnen oder Zahnfleisch erwiesen sich als Indikatoren für ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko ‒ auch bei Patienten, die bislang keine Herz-Kreislauf-Symptome zeigten.

     

    Von den Patienten mit starker Belastung durch Probleme mit Zähnen, Zahnfleisch und Mundschleimhaut hatten 47 Prozent einen auffälligen Herz-Kreislauf-Befund; bei Patienten ohne Beschwerden waren dies nur 11 Prozent. Besonders interessant war die Gruppe der Teilnehmer, bei denen noch nie eine Herz- oder Gefäßkrankheit diagnostiziert worden war und die auch keine Symptome einer solchen Erkrankung hatten: Hier fanden die Ärzte bei 31 Prozent der Patienten mit stark beeinträchtigter Mundgesundheit im Herz-ultraschall erste Anzeichen von Krankheiten des Herzmuskels und der Herzkranzgefäße w‒ bei den Patienten mit guter Mundgesundheit waren dies nur 7 Prozent. Der Zusammenhang zwischen Herz- und Mundgesundheit war bei jenen Patienten am deutlichsten, die bereits schwere Phasen der Immunschwäche durchlebt hatten.

     

    Wie Mund- und Herzerkrankungen zusammenhängen, darüber können die Wissenschaftler bislang nur spekulieren. Chronische Entzündungen, etwa bei einer Parodontitis, sind ‒ auch bei Nicht-HIV-Infizierten ‒ Risikofaktoren für die Entstehung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Entzündungsbotenstoffe und Bakterien, die aus dem Mund über die Blutbahn in den Körper gelangen, die Gefäßwände schädigen und so Schlaganfall und Herzinfarkt mit verursachen können. Möglicherweise ist dieser Mechanismus bei einer HIV-Infektion stärker ausgeprägt, vermuten die Wissenschaftler. Es sei aber auch denkbar, dass der schlechte Immunstatus unabhängig voneinander Mund, Herz und Gefäße beeinträchtige, erklärt Gelbrich.