· Fachbeitrag · Allgemeine Zahnheilkunde
Können Zahnärzte Herzerkrankungen heilen? Eine US-Studie dämpft die Euphorie
| Wie ist der Zusammenhang zwischen Zahnfleisch- und Herzerkrankungen? Und können Zahnärzte mit einer Zahnfleischbehandlung Herzerkrankungen vorbeugen? Eine Studie der American Heart Association (AHA) dämpft die Erwartungen: Es gebe keinen Beweis, dass eine Parodontitistherapie langfristig Atherosklerose verhindern oder deren Ergebnisse verändern kann. |
Parodontitis führt langfristig zu Knochenverlust, außerdem hat die chronisch-entzündliche Krankheit einen entscheidenden Einfluss auf die allgemeine Gesundheit: Bei kurzfristigen Studien führte eine Behandlung der Zahnbett-Entzündung auch zu einer Reduktion der Entzündungsprozesse im Körper (systemische Inflammation) und der Beeinträchtigungen der Blutgefäße (endotheliale Dysfunktion). Es gibt aber keinen Beweis, dass eine Parodontitistherapie langfristig Atherosklerose verhindern oder deren Ergebnisse verändern kann, folgern US-Wissenschaftler aus den Studiendaten.
In einer umfangreichen Literaturstudie, die im Fachblatt „Circulation“ vorab veröffentlicht wurde, wurden wissenschaftliche Quellen beurteilt, die einen Zusammenhang („Assoziation“) oder einen ursächlichen Zusammenhang („Kausalität“) von Parodontitis und Atherosklerose erforscht hatten. Das Hauptergebnis der verfügbaren Studiendaten ist, dass Beobachtungsstudien eine Assoziation zwischen Parodontitis und Atherosklerose unterstützen. Sie unterstützen jedoch keinen kausalen Zusammenhang. Dies ist nicht überraschend, da die beiden Erkrankungen mehrere gemeinsame Risikofaktoren ‒ darunter Zigarettenrauchen, Alter und Diabetes mellitus ‒ teilen und sie beide Volkskrankheiten sind.
Quellen
- Periodontal Disease and Atherosclerotic Vascular Disease: Does the Evidence Support an Independent Association? A Scientific Statement From the American Heart Association. Circulation (2012), online veröffentlicht 18. April 2012
