· Fachbeitrag · CME-Beitrag
Zahnanomalien: größerer therapeutischer Bedarf bei LKG-Patienten
| Wissenschaftler der Universität Leipzig haben sich in einer aktuellen Studie mit der Bewertung der Bedeutung von Zahnanomalien für den therapeutischen Verlauf bei Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte (LKG) beschäftigt und hierzu 1.070 Datensätze ausgewertet. |
47,5 % der Probanden wiesen ein- oder beidseitige LKG-Spalten, 32,9 % reine Gaumen- und 19,6 % Lippenspalten mit oder ohne Alveole auf. Zahnanomalien wurden meist auf der Seite der Spaltbildung dokumentiert. Von einer Aplasie bleibender Zähne waren v. a. LKG-Patienten betroffen (54,8 %), während überzählige Zähne vorwiegend Patienten mit Lippenspalte aufwiesen (21,7 %). Probanden mit Gaumenspalte zeigten ebenfalls Zahnaplasien, jedoch keine überzähligen Zähne. Waren Zähne bereits im Milchgebiss nicht angelegt, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit von Aplasien im bleibenden Gebiss deutlich.
Dentale Aplasien und Hypoplasien sind bei LKG-Patienten nicht nur im Spaltbereich häufig. Zahnanomalien, insbesondere Aplasien, erhöhen den Bedarf der Patienten an kieferorthopädischer Therapie und orthognather Chirurgie erheblich, so die Forscher. Das sollten Kliniker bei der Erstellung langfristiger Behandlungspläne berücksichtigen.
Quelle
- Sander AK et al. Dental anomalies and their therapeutic implications: retrospective assessment of a frequent finding in patients with cleft lip and palate. BMC Oral Health 2022, 22:553, doi.org/10.1186/s12903-022-02606-3.