· Fachbeitrag · Der Fall Karex®
Fachverbände: Ungewöhnlich deutliche Worte gegen aggressive Zahnpasta-Werbung
| Fluoridfreie Zahnpasten gibt es viele ‒ doch auf die Marketingkampagne für die fluoridfreie Hydroxylapatit-Zahnpaste Karex ® reagieren Fachverbände und Bundeszahnärztekammer mit ungewöhnlich deutlichen Worten: „Das Unternehmen Dr. Wolff, Bielefeld, betreibt seit einigen Wochen eine aggressive Werbung für das Produkt Karex ® und streut gezielt Verunsicherungen zu Fluoriden. Dies ist ein unredlicher Marketingschachzug. Die Behauptungen entbehren der wissenschaftlichen Datenlage.“ ‒ So lautet eine Stellungnahme der Verbände und der Kammer. |
Ohne wissenschaftliche Evidenz
In ihrer Stellungnahme schreiben die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ), die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK): „Während für Fluoridzahnpasten umfangreiche Studien auf hohem wissenschaftlichem Niveau vorliegen, gibt es für Karex® und seine Bestandteile bislang noch keine wissenschaftliche Evidenz. Die Werbung bezieht sich vor allem auf eine noch nicht publizierte klinische Studie. Eine breite wissenschaftliche Basis für Aussagen zur kariespräventiven Wirkung des Produktes ist nicht gegeben.“ In der Werbekampagne werde der Eindruck erweckt, als habe die Europäische Union aktuell strenge Grenzwerte für den Einsatz von Fluorid in kosmetischen Mitteln festgelegt. Dies trifft nicht zu. Die Grenzwerte für Fluorid wurden bereits in der ersten europäischen Kosmetik-Verordnung im Jahre 1978 definiert. Es gibt keine neuen Festlegungen.
Die von der Firma Dr. Wolff als Veröffentlichung in mehreren Tageszeitungen platzierte Werbung mit dem Titel „Fluorid ‒ erste Verbraucherschützer rufen nach Verbot“, erwecke den Eindruck, als würden unabhängige Verbraucherschutz-Organisationen vor Fluorid warnen. Dies sei nicht der Fall, so die Stellungnahme.
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