· Fachbeitrag · DMS 6
6. Deutsche Mundgesundheitsstudie: Ergebnisse zur Mundgesundheit und zum Rauchen
| Die 6. Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS 6) ist wie ihre Vorgängerversionen eine oralepidemiologische Studie mit dem Hauptziel der Gesundheitsberichterstattung zur Mundgesundheit in Deutschland. Nachfolgend einige wichtige Erkenntnisse zum Mundgesundheitszustand von Erwachsenen, Seniorinnen und Senioren sowie Kindern aus dem Ergebnisportal des IDZ. |
Karies
Die Karieserfahrung bei 8- und 9-Jährigen lag bei 1,4 Zähnen bzw. bei 12-Jährigen bei 0,5 Zähnen, kariesfrei waren 59,9 bzw. 77,6 Prozent. Bei den 35- bis 44-Jährigen (sog. „jüngere Erwachsene“) kam es zu einer deutlichen Abnahme der kariesbedingten Füllungen, und die Karieserfahrung betrug 8,3 Zähne. 65- bis 74-Jährige wiesen eine Karieserfahrung von 17,6 Zähnen auf, die vor allem durch mehr Zahnerhalt bestimmt wurde, zahnlos waren 5 Prozent. Die Prävalenz der Wurzelkaries betrug bei den 35- bis 44-Jährigen 9,9 Prozent, bei den jüngeren Senioren (65- bis 74-Jährige) 52,5 Prozent. Fazit der Studie: Die Nachhaltigkeit der Präventionserfolge bei der Karieserfahrung zeigt sich in allen Altersgruppen und Bildungsschichten in Deutschland. Gleichzeitig bestehen weiterhin soziale Ungleichheiten.
Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation
Die Prävalenz der MIH lag bei 15,3 Prozent. In 63,3 Prozent der Fälle fanden sich milde Formen. 8,2 Prozent der Betroffenen wiesen eine Karieserfahrung auf. Die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ) unterschied sich zwischen gesunden und MIH-Kindern nicht signifikant. In Deutschland ist jedes siebte Kind im Alter von zwölf Jahren von einer MIH betroffen.
Mundhygiene
Auch nach bestmöglichem Putzen war in allen Altersgruppen etwa die Hälfte der Segmente (44 bis 52 Prozent) plaquebesiedelt. In der Befragung zeigen sich die deutlichsten Gruppenunterschiede hinsichtlich der Bildung, wobei selbst in der Gruppe der jüngeren Seniorinnen und Senioren mit hohem Bildungsstatus 37 Prozent der Flächen nach dem Putzen plaquebesiedelt blieben. Präventionsbemühungen sollten sich in Zukunft auch darauf konzentrieren, die Zahnputzfertigkeiten in der Bevölkerung zu verbessern.
Prothetik
Hier zeigen die Daten eine weitere Morbiditätskompression im Vergleich zu früher, da die totale Zahnlosigkeit weiter zurückgegangen ist und sich der Zahnersatz immer mehr zu festsitzenden, teilweise implantatgestützten Formen verschiebt. Dabei stellt der Bildungsstatus einen wichtigen Einflussfaktor dar.
Parodontitis
Die Prävalenz von Parodontitis ist bei jüngeren Erwachsenen und jüngeren Seniorinnen und Senioren in Deutschland hoch und liegt bei schweren Formen der Parodontitis (Stadium III und IV) bei 17,5 %/52,7 %. Details entnehmen Sie der folgenden Grafik.

Ergebnisse zu Rauchen und Mundgesundheit
Ein Viertel (25,6 Prozent) der jüngeren Erwachsenen und 14,1 Prozent der jüngeren Seniorinnen und Senioren waren aktuell Rauchende. Täglich Rauchende erreichten im Vergleich zu Personen, die noch nie geraucht haben, schlechtere Werte sowohl bei den selbst eingeschätzten mundgesundheitsbezogenen Parametern als auch bei den zahnmedizinisch-klinischen Parametern. Das traf weitgehend auch für ehemalige Rauchende im Vergleich zu Nie-Rauchenden zu.
Aufgrund des starken Effekts des Rauchens auf die Mundgesundheit sind, so die DMS 6, umfassende Maßnahmen zur Eindämmung des Rauchens notwendig. Es existieren evidenzbasierte verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen, um den Tabakkonsum in der Bevölkerung zu verhindern und den Rauchausstieg zu erhöhen. Auch die zahnärztliche Praxis kann zur Tabakprävention und Tabakentwöhnung beitragen und z. B. in einer Kurzberatung über die Risiken des Rauchens für die Mundgesundheit sowie die Gesundheit im Allgemeinen informieren.
Quelle
- 6. Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS 6). Institut der Deutschen Zahnärzte, Universitätsstraße 73, 50931 Köln. deutsche-mundgesundheitsstudie.shinyapps.io/Ergebnisportal