· Fachbeitrag · Fallbericht
Gingivale Schwellung war Metastase ‒ deshalb Biopsie bei jeder unklaren Läsion!
| Es sind wiederholt Fälle beschrieben, bei denen eine orale Metastase der erste Hinweis auf ein malignes Geschehen in Körper war. Auch der Fallbericht einer 68-jährigen Patientin mit einer zunehmenden Schwellung der lingualen Gingiva des linken Unterkiefers in regio 35 bis 36 zeigt exemplarisch die Wichtigkeit der zeitnahen histologischen Sicherung jeder neu aufgetretenen intraoralen Läsion. |
Nicht selten ähneln Metastasen klinisch als auch histologisch benignen Zahnfleischtumoren oder lokalen entzündlichen Läsionen wie einer Epulis, einem pyogenen Granulom oder einem Riesenzellgranulom. Auch in diesem vorgestellten Fall wäre eine Verzögerung der Diagnosestellung leicht möglich gewesen, wenn die radiologisch gesehene apikale Osteolyse als chronische periapikale Entzündung interpretiert worden wäre. Entscheidend für die Einordnung als Metastase war sicher die Schmerzlosigkeit des Befundes in Kombination mit einem klinisch unauffälligen Zahn.
Die 68-jährige Patienten wurde von ihrem Zahnarzt mit einer zunehmenden Schwellung der lingualen Gingiva des linken Unterkiefers in regio 35 bis 36 in das Universitätsspital Zürich überwiesen. Die Raumforderung hatte seit vier Wochen zugenommen und maß 15 mm x 10 mm. Sie war von Mukosa bedeckt, zeigte zentral eine Ulzeration, war breitbasig dem Unterkiefer anliegend und bei Palpation derb und indolent. Durch Inzisionsbiopsie einer suspekten intraoralen Läsion wurde ein hellzelliges Karzinom diagnostiziert. Im folgenden Tumorstaging wurde ein metastasierendes klarzelliges Nierenzellkarzinom identifiziert und eine systemische Therapie eingeleitet.
Möchten Sie diesen Fachbeitrag lesen?
Kostenloses ZR Probeabo
0,00 €*
- Zugriff auf die neuesten Fachbeiträge und das komplette Archiv
- Viele Arbeitshilfen, Checklisten und Sonderausgaben als Download
- Nach dem Test jederzeit zum Monatsende kündbar
* Danach ab 14,80 € / Monat