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  • · Fachbeitrag · Implantologie

    Schleichende Gefahr: Korrosion im Mund

    | Titanimplantate sind mit einer Überlebensrate von über 96 Prozent ein sehr zuverlässiger Zahnersatz, wobei ihre Korrosionsbeständigkeit auf Dauer im instabilen oralen Umfeld durch diverse Substanzen und Einflüsse wie pH-Schwankungen stetig gemindert werden kann. Eine Übersichtsarbeit fasst nun aktuelle Erkenntnisse über Biokorrosion im oralen Umfeld zusammen. |

     

    Periimplantitis und Implantatversagen durch Metallpartikel im Gewebe?

    Titanimplantate sind in der Lage, unter Sauerstoffeinfluss bei neutralem pH-Wert einen zusätzlichen Korrosionsschutz an der Oberfläche zu bilden. Da es in der Mundhöhle jedoch ständig zu Kontakt mit Säuren und mikrobiellen Stoffwechselprodukten kommt, sinkt der pH-Wert und die Umgebung wird sauer und hochreaktiv. Das mindert die Widerstandsfähigkeit des Metalls, während die Anfälligkeit für elektrochemische Reaktionen zwischen Oberfläche und oral befindlichen Flüssigkeiten steigt, was zu Ab- und Auflösungen des Metalls führen kann. Auch die Verwendung von Fluoridspülungen sorgt für eine Minderung der Korrosionsbeständigkeit und darüber hinaus setzt auch der mechanische Verschleiß dem Material zu. Mit der Zeit können so Metallionen und -partikel in das umliegende Gewebe wandern ‒ mit Reaktionen bis hin zu Periimplantitis und systemischer Toxizität.

     

    Tierversuche deuten darauf hin!

    Dass diese Abnutzungs- und Korrosionsprodukte mit dem Voranschreiten einer Periimplantitis korrelieren können, indem sie eine mikrobielle Dysbiose, die Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen und eine Knochenresorption auslösen, konnte aus einem Tierversuch geschlossen werden. Andere Forschungen bewerten Metallpartikel in erkranktem Gewebe als möglichen Risikofaktor für die Periimplantitisentstehung. Dabei führen die Forschenden die Korrosionsneigung von Titanimplantaten insbesondere auf die Bildung der stark mit Metall reagierenden Fluorwasserstoffsäure zurück, die entsteht, wenn die orale Umgebung durch Lebensmittel, Nikotin, Koffein oder mikrobielle Stoffwechselprodukte angesäuert wird.