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  • · Fachbeitrag · Kariestherapie

    Selektive Kariesentfernung ‒ die Pulpa schonen, die Karies kontrollieren

    | Das veränderte Verständnis von Karies spiegelt sich auch in einem veränderten Therapiekonzept wider: Bei tiefen Läsionen wird weniger auf eine vollständige Ausräumung des infizierten Dentins abgezielt (die wohl ohnehin nicht erreicht werden kann). Stattdessen sucht man eine pulpenschonende Kontrolle der Aktivität der Läsion durch selektive Kariesexkavation und nachfolgende Versiegelung. |

     

    Ein neues Verständnis der Karies und ihrer Therapie

    Die Wirksamkeit der selektiven Kariesexkavation und die möglichen positiven Langzeitfolgen sowie das vorteilhafte Kosten-Wirksamkeits-Verhältnis wurden durch die von PD Dr. Falk Schwendicke (Charité Berlin) durchgeführten Studien belegt. Bisher liegen jedoch wenige Studien mit patienten-zentrierten Ergebnissen vor ‒ und vor allem die Umsetzung in der allgemeinzahnärztlichen Praxis ist nicht gegeben.

     

    Schwendicke sieht die Ursache für diese Diskrepanz zwischen wissenschaftlichen Daten und klinisch-praktischer Realität im unterschiedlichen Verständnis der Erkrankung Karies: Das Ziel, kariöse Läsionen vollständig zu entfernen, fußt auf der Annahme, kariöses Dentin sei klar von gesundem Gewebe abgrenzbar und eine Entfernung der Infektionserreger sei nötig, um ein Voranschreiten der Läsion zu verhindern. Es sei aber belegt, erläutert Schwendicke, dass eine komplette Beseitigung aller Bakterien in der Kavität nur selten oder nie erreicht wird und auch nicht nötig ist, da die Aktivität kariöser Läsionen durch die Versiegelung kontrolliert werden kann: „Eine solche Funktion einer Restauration als Versiegelung heißt folgerichtig: In Pulpanähe kann auch kariöses Dentin kleinflächig belassen werden. Zahlreiche Studien zeigen, dass ein solches Vorgehen das Risiko von Pulpaeröffnungen dramatisch (ca. 70-80 Prozent) senkt. Wir exkavieren selektiv, um die Pulpa zu schonen.“